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Freitag, 31. Januar 2014

2014-01-31 Faurecia-Abschied würde richtig teuer

Faurecia-Abschied würde richtig teuer
Eckpunkte für den Sozialplan: Ein Bruttomonatsgehalt pro Beschäftigungsjahr. Drei Interessenten
Von Gunnar Steinbach

Finnentrop. Wenn es denn so kommt, wird die Aufgabe des Standortes Finnentrop für Faurecia eine teure Angelegenheit. Gestern stellten Betriebsrat und IG Metall der Belegschaft den bislang als Eckpunktepapier ausgehandelten Sozialplan vor. „Als wir angefangen haben“, so IG-Metall-Sekretär André Arenz gestern im Gespräch mit unserer Zeitung, „hat die Konzernleitung ein Gesamtvolumen von 3,5 Millionen Euro angeboten. Abends waren wir dann bei sieben Millionen.“

Für André Arenz ist diese Summe auch ein Signal an die Arbeitgeber, dass immer dann, wenn wie im vorliegenden Fall aus nicht nachvollziehbaren Gründen Arbeitsplätze vernichtet werden, sehr hart verhandelt wird: „Wir verstehen das immer noch nicht. Hier sind schwarze Zahlen geschrieben und ist auch Geld verdient worden.“

Hohe Abfindung

Sollte es zu Kündigungen kommen, werden Arbeitnehmer ein Bruttomonatsgehalt pro Beschäftigungsjahr erhalten. „Üblich“, so Arenz, „sind 0,3 bis 0,5 Monatsgehälter.“

Auch Betriebsratschef Alexander Klement hat nach wie vor keine gesicherten Aussagen darüber, warum Faurecia Finnentrop schließen oder verkaufen will. „Da ist irgendwo in Frankreich eine Entscheidung am grünen Tisch gefällt worden. Ich vermute, dass es etwas zu tun hat mit einem Unternehmensberater, der auch die Auslandsstandorte untersucht hat.“

IG Metall und Betriebsrat setzen natürlich alles daran, die Arbeitsplätze zu erhalten. Ganz aussichtslos ist das wohl nicht, angeblich gibt es drei Interessenten. Alexander Klement: „Von einem weiß ich, dass er ernsthaft interessiert ist, die Namen der beiden anderen kenne ich nicht.“

Mit „angespanntem Optimismus“ verfolgt auch Dr. Bettina Wolf, die Leiterin der Agentur für Arbeit in Siegen, die Entwicklung bei Faurecia: „Wir stehen in engem Kontakt mit dem Faurecia und der IG Metall.“ Im Grunde gelte für die jetzt von Arbeitslosigkeit Bedrohten das, was in den letzten Jahren immer gegolten habe: Für gut ausgebildete und mobile Facharbeiter gibt es in der Region, teilweise sogar in Finnentrop, gute Alternativen: „Man muss nicht in Depressionen verfallen“, so Bettina Wolf. Teilweise lägen jetzt schon Anfragen von Arbeitgebern vor, die sich nach Fachkräften erkundigen: „Schweißer würden uns regelrecht aus den Händen gerissen.“

Schweißer werden gesucht

Eine Prognose, wie schnell bei Faurecia möglicherweise entlassene Arbeitnehmer wieder eine Beschäftigung finden könnten, wagt Bettina Wolf nicht: „Wir haben im Moment keine Zahlen, wir wissen nichts über die Altersstruktur und die Ausbildung.“ Trotzdem überwiegt derzeit die Zuversicht. Schwierig für die Region würde es nur, wenn tatsächlich mehr als 200 Mitarbeiter auf einen Schlag ihren Arbeitsplatz verlieren würden.

Quelle: WR vom 31.1.2014

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