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Montag, 24. Februar 2014

2014-02-20 Die Schreihälse, die jetzt mit erhobenen Zeigefinger dastehen, möchte ich fragen, wo sie waren?

An gemeinsamer Lösung arbeiten

Nazi-Straßennamen. Ich bin bestürzt, wie schnell man in die braune Ecke geschoben wird. Bisher habe ich immer angenommen, dass man vernünftige Politik dadurch macht, dass man nachdenkt und über Probleme diskutiert. Im Moment scheint es jedoch so, dass derjenige hoch angesehen ist, der das größte Geschrei macht. Wir in der SPD-Fraktion Finnentrop waren uns schon vor der ominösen Ratssitzung einig, dass wir in Zukunft die beiden Straßennamen ändern müssen.

Wir waren uns einig, dass wir die Argumente für die Umbenennung ganz genau überprüfen wollten und – wenn sie sich so stichhaltig darstellen sollten - einer Änderung zustimmen müssten. Dies ist auch im Ältestenrat angesprochen worden. Im Ältestenrat ging es darum, gemeinsam zu erklären, dass wir uns weder vom Kreisheimatbund und von Prof. Halbfas zu einer Diskussion drängen lassen wollten, die nur ein Ergebnis haben durfte: nämlich Namensänderung. Bei jedem anderen Ergebnis bekäme der Rat der Gemeinde Finnentrop den Stempel: Braun oder dumm bzw. Braun und Dumm!Im Ältestenrat gab es einen Vorschlag, dass sich alle Fraktionen an einem gemeinsamen Vorgehen beteiligen sollten. Diesem Vorhaben hat sich die FÜR-Fraktion entzogen.
Im Rat wurde immer über Straßennamen diskutiert, egal wie sie endlich heißen sollten. Diese Diskussion wollte die FÜR-Fraktion nicht. Danach kam es zur Ablehnung des Antrags, jedoch nicht zur Ablehnung der Namensänderung. Wir werden weiter daran arbeiten, zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen.

Die Schreihälse, die jetzt mit erhobenen Zeigefinger dastehen, möchte ich fragen, wo sie waren, wenn wir zu öffentlichen Sitzungen eingeladen haben. Man sollte nicht Dinge behaupten, die erfunden sind, denn mit uns und mit mir hat noch niemand gesprochen und nach meiner Meinung gefragt.Nun ist es so gekommen, wie es kommen sollte. Von allen Seiten kommen die erhobenen Zeigefinger und bezichtigen mich und den größten Teil des Rates, braunes Gedankengut mit uns herumzutragen. Jeder, der mich kennt, weiß, wie absurd das ist.Wie kommen diese Leute jetzt dazu, mich so tief zu beleidigen, dass ich braunes Gedankengut mit mir herumtrage.
Sprecht mit uns, stellt Fragen und dann könnt ihr so vom Leder ziehen.

Gerhard Kowalzik, Ratsmitglied der SPD Finnentrop 
(Quelle WR vom 20.02.2014)

2014-02-19 Was hätte da alles passieren können? Nach der Explosion sind alle total geschockt

 

Nach der Explosion sind alle total geschockt

Markus Heuel, Vorsitzender der SG Finnentrop/Bamenohl: „Was hätte da alles passieren können?“

Finnentrop/Bamenohl. Die Zerstörung ihres Klubhauses durch eine Explosion am Montag hat den ganzen Verein SG Finnentrop/Bamenohl schwer erschüttert. Am Morgen danach sprachen wir mit dem 1. Vorsitzenden Markus Heuel.
 

Frage: Mit einer Nacht Abstand, wie geht es Ihnen heute, Herr Heuel? 

 
Markus Heuel: Bescheiden. Geschlafen habe ich so gut wie gar nicht. Und als ich um kurz vor 7 Uhr wach geworden bin, habe ich mich zuerst gefragt, ob das alles ein schlechter Traum war. War es ja leider nicht. 
 

Was ging Ihnen durch den Kopf? 

 
Was mir die ganze Nacht durch den Kopf ging, war weniger der hohe Sachschaden. Was mich hat nicht schlafen lassen, war der Gedanke: Was hätte da alles passieren können! Die Explosion war kurz nach 15 Uhr, eine dreiviertel Stunde später, um 16 Uhr, wäre Training gewesen. Auch mein Sohnemann hätte um vier Uhr Training gehabt. Diese Gedanken lassen einen erstmal nicht los. Es war ja zunächst offen, ob sich noch jemand in den Trümmern befindet... Wir haben sofort alle, die einen Schlüssel für den Kiosk hatten, kontaktiert. Alle waren erreichbar, alle hatten den Schlüssel auch bei sich. Und dazu kommt noch das Glück, dass zu dem Zeitpunkt keine Kinder dort herumliefen und gebolzt haben. Oder dass Nachbarn auf der Straße waren. 
 

Der Schaden soll 500 000 Euro betragen. Wie stemmt der Verein das? 

 
Wir haben eine Sportversicherung über den Verband und eine Gebäudeversicherung über die Provinzial. Es wird sich ‘rausstellen, wie das verläuft, wir müssen erstmal auflisten, was alles beschädigt ist. Außer dem Klubhaus bestimmt auch der Kunstrasen, ist das so? Der Rasen hat viel Schutt und Geröll abgekriegt, er ist an einigen Stellen aufgerissen, man konnte teilweise die ganze Hand durchstecken. Die SG Finnentrop/Bamenohl hat zehn Mannschaften. 
 

Wo trainieren und spielen die nun? 

 
Die Gemeinde hat den Platz erstmal gesperrt, das kann auch noch länger andauern. Am Mittwoch treffen wir uns mit den Vereinen der Gemeinde, um zu sehen, wo wir unterkommen können. Wir haben acht Jugend- und zwei Seniorenmannschaften. Der FC Finnentrop und der TV Rönkhausen haben uns schon ihre Hilfe angeboten. Die kleinen Fußballer können in die Halle gehen und sich dort bewegen. Spiele sind ja in nächster Zeit nicht. Die Landesliga beginnt erst am 9. März. Unsere A-Jugend hatte am Sonntag ihr Heimspiel gegen Schermbeck und hat auch erst am 9. März wieder eines. 
 

Vor dem Verein stehen nun riesige Herausforderungen. Wie würden Sie nach dem ersten Eindruck die Stimmungslage bei den Mitgliedern beschreiben? 

 
Es sind alle total geschockt. Das wird auch die nächsten Tage so bleiben. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir als Verein positiv und gestärkt da heraus kommen. Wir bekommen viele Anrufe und SMS nach dem Motto: Wir sind bei euch. Wir helfen euch, wenn Ihr Hilfe braucht. 
 
Mit Markus Heuel sprach Lothar Linke (Quelle WR vom 19.02.2014)
 
 

Ein Funke genügt

Bamenohl. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen nach Aussage von Polizeisprecher Stephan Ommer nicht von einer vorsätzlichen Manipulation am Gasgrill im Vereinsheim aus, sondern vermuten einen Handhabungsfehler an einer Propangasflasche als Ursache für die Explosion am Montagnachmittag. Am Sonntag waren im Vereinsheim Würstchen gegrillt worden.
Über Nacht hat sich die Gaskonzentration dann so angereichert, dass gegen 15.15 Uhr ein Funke genügte, um das Gebäude in die Luft zu sprengen. Was den Funken ausgelöst haben könnte, steht nicht fest. Möglicherweise ein Kühlschrank, der angesprungen ist oder ein klingelndes Telefon.  gus

(Quelle WR vom 19.02.2014)

Spendenkonto eingerichtet

Der Vorstand der Sparkasse Finnentrop hat kurzfristig auf die Gasexplosion im Vereinsheim der SG Finnentrop/Bamenohl und die dadurch auf den Verein zukommenden finanziellen Belastungen reagiert. 

Wie Sparkassenvorstand Frank Nennstiel gestern bei der Bilanzpressekonferenz erklärte, hat die Sparkasse ein Spendenkonto eingerichtet und dieses gleich mit 2 500 Euro ausgestattet.
 
Das Konto läuft auf die SG Finnentrop/Bamenohl und hat die Nummer 50 77 664. Die Bankleitzahl der Sparkasse Finnentrop lautet 462 515 90.

(Quelle WR vom 19.02.2014)

Dienstag, 18. Februar 2014

2014-02-18 Der Morgen nach der Explosion

Blick vom Lidl aus:





Polizeimeldung/Presseportal:

18.02.2014 | 12:43 Uhr

POL-OE: Gasexplosion in Vereinsheim

Finnentrop (ots) - Wie gestern berichtet, kam es am Montagnachmittag zu einer Explosion in dem Vereinsheim des Sportvereins SG Finnentrop-Bamenohl, bei der hoher Sachschaden entstand. Ein Teil des Vereinsheims, in dem sich eine Küche sowie der Thekenbereich mit Getränkeverkauf befand, wurde völlig zerstört. An vier benachbarten Wohnhäusern und dem angrenzenden Kunstrasenplatz entstanden zum Teil erhebliche Sachschäden. Glücklicherweise befand sich zur Unglückszeit niemand auf dem Sportplatzgelände oder in dessen Nähe, so dass durch die Explosion direkt keine Personen zu Schaden kamen. Ermittlungen der Polizei Olpe bestätigten, dass ausgetretenes Gas aus einer Propangasflasche im Vereinsheim zur Explosion führte. Nach jetzigem Stand der Ermittlungen gehen Staatsanwaltschaft und Polizei von keiner vorsätzlichen Manipulation aus, sondern von einem fahrlässig herbeigeführten Handhabungsfehler an dem Gasgrill im Vereinsheim.


2014-02-18 Es geht um Profilierung

Es geht um Profilierung

Straßennamen. Ich habe die Nase davon voll, jeden Morgen über die Straßennamen in Finnentrop zu lesen! Leider ist es so, dass wir in Deutschland, wenn wir solche Leserbriefe schreiben, immer eins mal vorweg stellen müssen! Ich bin kein Rassist und wähle auch NICHT BRAUN! Jetzt wollen wir doch mal Klartext reden! Es geht doch in Wirklichkeit gar nicht um die Straßennamen! Sondern es geht nur um parteipolitische Dinge! Eine Partei versucht die andere ins Zwielicht zu rücken! Und was eignet sich mehr als solch ein Thema! Wieder einmal wird in Deutschland die moralische Keule geschwungen und was eignet sich besser als jemand in eine politische Ecke zu rücken, der da gar nichts verloren hat. Wer hat denn, bevor der ach so kluge Herr sich darüber aufgeregt hat, von den Personen gehört die diese Straßennamen tragen? ICH NICHT. Wann war das? Vor 70 Jahren! Was ist denn damals passiert? Diese unsäglichen Personen haben etwas heroisiert, von dem damals fast alle begeistert waren! Oder war das ganze Sauerland ein Hort der Widerstandskämpfer? Wer von den Vätern, Müttern, Onkeln. Tanten, Opas und Omas haben denn nicht die rechte Hand gehoben zum Gruß? Oder standen hinter ihnen SS-Leute mit entsicherten Waffen? Hier geht es doch nur um Profilierung, um nichts anderes! Wer bitte kannte denn diese Personen überhaupt? Wer bitte kannte denn diese Personen von den Bewohnern in den Straßen? Wen interessiert das denn heute noch? Aufarbeitung des Nationalsozialismus, vollkommen OK! Aber so! Und jetzt werde ich mal provokativ! Was für eine Hymne singen wir heute? Wäre es dann nicht auch nötig gewesen, eine andere Hymne uns zuzulegen, weil diese Musik ein großes Geschmäckle hat? Wer zahlt denn die Umbenennung? Versicherung, Navi, Ausweise, Briefbögen usw! Dann sind diese Leute nicht auch Verfolgte des Nationalsozialismus und hätten eine Entschädigung verdient! Zum Schluss sei noch gesagt, dass sich die Kirche einmischt, und auch sie erhebt den moralischen Daumen! Schaut euch doch mal Dokumentationen auf N24-n.tv an, wer hat denn den Kriegsverbrechern die Flucht nach Argentinien ermöglicht! Ich will als Olper etwas lesen, was mich informiert und nicht lesen, was Politiker, Initiativen und Historiker meinen zu schreiben! Warum kann man das nicht persönlich sagen oder eine Versammlung einberufen, dort kann jeder hinkommen, den das Thema interessiert. Mich interessiert es nicht. Ich zahle für die Zeitung und möchte nicht immer das Gleiche lesen und das, was einige Parteien meinen, von sich geben zu müssen! Trefft euch, redet! Aber lasst es aus der Zeitung raus! Es interessiert in Olpe, Wenden nicht, ich werde aber damit belästigt! Schade, dass dieser Leserbrief der Zensur zum Opfer fällt! Frank Feldmann, Rhode


(Quelle WR vom 18.2.2014)

2014-02-18 Aus Geschichte kann man lernen

Aus Geschichte kann man lernen

Straßennamen. In dem Leserbrief vom 17.02. bezeichnet Herbert J. Weber meine persönliche Meinung als sinnlos.

1.) Ich habe den Leserbrief privat und nicht als Pressereferent einer Partei geschrieben, was ich auch gar nicht bin. Herr Weber vermittelt in seinem Leserbrief einen falschen Eindruck.

Weiterhin habe ich nicht in politischen Gremien mitgewirkt und sicherlich keine frei denkenden Menschen unter Druck gesetzt.

2.) In meinem Leserbrief habe ich klargestellt, dass ich das braune Gedankengut verurteile. Ich wollte darstellen, dass viele Menschen damals eine nationalistische und vielfach auch völkische Einstellung hatten. Heute wird das leider oft ausgeblendet und verschwiegen. Ich würde mir vielmehr wünschen, dass jungen Menschen kritisch vermittelt wird, wie der damalige Zeitgeist wirklich war.

3.) Ich habe weiterhin dafür geworben, positive Lebensleistungen, die frei von braunem Gedankengut sind, nicht über die unbestrittenen Fehler dieser Menschen zu vernichten. Dass dazu die Straßennamen zwingend erhalten werden müssen, habe ich nie gesagt.

Unabhängig von einer möglichen Umbenennung, fände ich es toll, wenn im Umfeld der Straßen eine Mahntafel aufgestellt würde. Diese könnte sowohl die Lebensleistungen beleuchten, als auch kritisch darüber aufklären, welche politischen Fehler diese Menschen begangen haben und welche fatalen Folgen eine nationalistische und völkische Einstellung hatte. Dies wäre sicherlich auch ein toller Ort, der von Schulklassen besucht werden könnte, um Geschichte zu vermitteln. Ich glaube, dass man aus der Geschichte nur lernen kann, wenn man sich kritisch mit ihr beschäftigt.

Julian Hageböck, Ostentrop


(Quelle WR vom 18.2.2014)

2014-02-18 Großes Glück: Keine Opfer bei Gasexplosion in Bamenohl


Keine Opfer bei Gasexplosion in Bamenohl
Gastronomie des Vereinsheim der SG Finnentrop/Bamenohl zerstört. Großes Glück: Nur drei Schocks
Von Peter Plugge und Barbara Sander-Graetz

Bamenohl. Unglaubliches Glück hatten gestern die Bewohner der Straße Im Ohl in Bamenohl. Um 15.18 Uhr erschütterte eine Explosion den Ort und legte die Räume des Vereinsheims der H&R Arena am Graf-Wilhelm-Adolf-Platz, die die Gastronomie beherbergen, in Schutt und Asche. Ein kleineres Gerätehaus wurde komplett zerlegt.

Massive Trümmerteile flogen bis zu 80 Meter weit auf den Sportplatz, vier gegenüber liegende Wohnhäuser wurden beschädigt. Fensterscheiben zerbarsten von der Druckwelle und Dachziegel wurden abgedeckt. Wie durch ein Wunder gab es keine Verletzten, drei Personen mussten wegen Schocks ambulant behandelt werden.

Die Polizei geht von einer Gasexplosion aus, da der Bereich, in dem vorgestern noch bei einem Spiel Würstchen auf einem Gasgrill zubereitet worden waren, am meisten zerstört wurde. „Ob ein Bedienfehler oder ein technischer Defekt zu der Explosion führte, müssen weitere Untersuchungen zeigen“, erklärte Polizeipressesprecher Ommer gestern vor Ort. Zum konkreten Sachschaden konnte noch wenig gesagt werden, da die Gebäudeschäden ebenso näher ermittel werden müssen wie der Schaden an dem 13 Jahre alten Kunstrasen. 500 000 Euro sind aber möglich. Immerhin konnten die Bewohner der beiden Wohnungen oben in dem Vereinsheim noch gestern in ihre Wohnungen zurückkehren. Ein Spielbetrieb ist zunächst undenkbar.

Gerhard Kramer, in dessen Geschäft Fernseher in den Regalen wackelten, war einer der Ersten am Ort des Geschehens. Er traf drei Jungen an, die unter der Tribüne auf der anderen Seite des Vereinsheimes saßen . „Sie waren etwas blass um die Nase, sagten aber, sie seien O.K.“, erzählte er. In den Zimmern der Nachbarhäuser, deren Fenster von der Druckwelle zerbarsten, hielten sich zum Glück keine Personen auf, die Bewohner kamen mit dem Schrecken davon. „Alle Bilder sind von der Wand gefallen“, berichtete eine Anwohnerin.

40 Minuten nach der Explosion sollte das Jugendtraining der SG Finnentrop/Bamenohl beginnen. Nicht auszudenken was hätte passieren können, wenn sich Spieler und Betreuer bei der Explosion auf dem Spielfeld aufgehalten hätten. Steine, Dachziegel und Glasscherben hatte die Wucht der Detonation, die bis nach Finnentrop zu hören war, wie Geschosse bis über den Anstoßkreis hinaus geschleudert.

Die Feuerwehren aus Bamenohl, Finnentrop und Heggen, die mit mehreren Fahrzeugen und 37 Einsatzkräften anrückten, sicherten, da sich kein Feuer entwickelt hatte, zunächst den Ort des Geschehens ab und machten sich dann mit der gebotenen Vorsicht auf die Suche nach Personen, die eventuell unter den Trümmern verschüttet worden waren. Zum Wegräumen der Trümmer wurde ab 17.30 Uhr auch ein Bagger eingesetzt, der unter Flutlicht der Feuerwehr arbeitete.

Dabei bestätigte sich zum Glück die Annahme, dass sich niemand in in den total zerstörten Räumlichkeiten, die ein Bild der Verwüstung boten, aufgehalten hatte. Kurios dabei: Wahrend im vorderen Bereich des Schankraums die Decke komplett eingestürzt war, standen im hinteren Bereich die Pokale noch auf den Regalen über den unversehrten Fenstern.


(Quelle: WR vom 18.2.2014)

Montag, 17. Februar 2014

2014-02-17 Adler segeln zu Gold bei Olympia

Die deutschen Skispringer um Severin Freund haben beim Team-Event die Sensation geschafft und den ersehnten Olympiasieg eingefahren. Die Mannschaft mit Freund, Marinus Kraus, Andreas Wellinger und Andreas Wank ) triumphierte mit insgesamt 1041,1 Punkten und 2,7 Zählern Vorsprung vor Österreich (1038,4), das zuletzt zweimal in Folge Olympia-Gold geholt hatte. Bronze ging an Japan (1024,9).

Für Deutschland war es bei Olympischen Winterspielen das dritte Gold Mal nach 1994 in Lillehammer und 2002 in Salt Lake City die Goldmedaille im Teamwettbewerb gewonnen.

Freund, der im Einzel zweimal am Podest vorbei geflogen war, machte mit einem starkenletzten Sprung den Gold-Coup im direkten Duell mit Österreichs Gregor Schlierenzauer perfekt. Mit 1041,1 Punkten lag die Mannschaft von Bundestrainer Werner Schuster am Ende knapp vor den zuletzt zweimal erfolgreichen Austria-Adlern (1038,4) und Japan (1024,9).

In den kaukasischen Bergen entwickelte sich von Beginn an ein Skisprung-Krimi. Nach einem mäßigen Auftakt von Wank lag das deutsche Team nur auf dem siebten Rang, der überragende Youngster Kraus katapultierte das DSV-Quartett aber mit einem Traumflug auf 136,5 Meter auf den zweiten Platz. Wellinger hielt die Position, ehe Freund zur Halbzeit sogar die Führung eroberte.

Im zweiten Durchgang verlor der für Richard Freitag ins Team gerückte Wank zunächst den ersten Platz an Österreich. Insgesamt hielt der vermeintliche Wackelkandidat dem Druck aber stand. Wellinger brachte dem deutschen Team vor dem letzten Durchgang einen Vorsprung von 3,4 Punkten auf Österreich, den Freund erfolgreich verteidigte.

Österreich erstmals seit 2005 geschlagen

Die seit 2005 bei Großereignissen ungeschlagenen Österreicher mussten sich mit den Stars Gregor Schlierenzauer, Thomas Morgenstern, Thomas Diethart und Michael Hayböck dagegen mit Rang zwei begnügen. Der vor fünf Wochen noch schwer gestürzte Morgenstern verpasste dabei auch seinen vierten Olympiasieg, mit dem er zu den Rekordhaltern Matti Nykänen (Finnland) und Simon Ammann (Schweiz) aufgeschlossen hätte.

Mitfavorit Polen schaffte es auch mit Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch an der Spitze nicht auf das Podest. Überflieger Stoch verpasste damit auch den möglichen "Hattrick" mit drei Triumphen innerhalb einer Woche, wie er 1988 in Calgary dem Finnen Matti Nykänen gelungen war. Auch unter Adam Malysz war die Skisprung-Nation Polen immer leer ausgegangen.

Nur als Zuschauer erlebte Richard Freitag den Wettkampf. Der Sachse hatte am Sonntagabend das interne Ausspringen gegen Wank und Wellinger verloren und musste seinen Platz im Team räumen. Schon in den Einzeln der für ihn enttäuschenden Winterspiele war Freitag nicht über die mageren Plätze 20 und 21 hinausgekommen.

Zukunft ist rosig

Trotz der verpassten Medaillen in den Einzel-Wettbewerben sind die Aussichten für das deutsche Skispringen durchaus rosig. Freund (25), Wellinger (18), Kraus (23), Freitag (22) und Wank (25) sind noch jung, alle fünf könnten auch 2018 in Pyeongchang mit deutlich mehr Erfahrung an den Start gehen.

Ob der Bundestrainer dann noch Werner Schuster heißt, bleibt abzuwarten. 2015 steht in Falun die WM auf dem Programm, bis dahin läuft der Vertrag des Österreichers.

SID - 17.02.14 20:34

2014-02-17 Polizeimeldung: Explosion in Vereinsheim

17.02.2014 | 19:09 Uhr

POL-OE: Explosion in Vereinsheim

Finnentrop-Bamenohl (ots) - Hoher Sachschaden entstand bei einer Gas-Explosion am heutigen Nachmittag in dem Vereinsheim des Fußballvereins SG Finnentrop-Bamenohl. Gegen 15.20 Uhr wurden Feuerwehr und Polizei von Anwohnern verständigt, die eine heftige Explosion am Bamenohler Sportplatz bemerkten. Den Einsatzkräften bot sich bei ihrem Eintreffen ein Bild der Verwüstung. Ein Anbau des Vereinsheims, in dem sich der Verkaufsraum und die Küche befanden, war völlig zerstört worden. Umherfliegende Trümmerteile hatten den unmittelbar angrenzenden Kunstrasenplatz und drei benachbarte Wohnhäuser beschädigt. Glücklicherweise war zum Zeitpunkt der Explosion niemand im oder neben dem zerstörten Vereinsheim, so dass keine Personen zu Schaden kamen. Zwei Nachbarn wurden wegen Blutdruckbeschwerden und der Vereinsgeschäftsführer wegen Schocks vor Ort medizinisch versorgt.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen vor Ort aufgenommen. Nach bisherigen Erkenntnissen ist in dem Vereinsheim zur Unglückszeit Gas aus einer Propangasflasche ausgetreten, das sich entzündet und zu der Explosion geführt hat. Ob Fremdverschulden oder ein technischer Defekt vorlag, kann derzeit noch nicht beurteilt werden. Der Gesamtschaden wird auf etwa 500.000 Euro geschätzt.








2014-02-17 Weitere Leserbriefe in der WR

Alles andere als neue Straßennamen wäre eine Schande

Diskussion um Straßenumbenennung. Der Bericht von Gunnar Steinbach über die Ratssitzung vom 11.02.14 hat mich als Bürger der Gemeinde Finnentrop erschüttert. Ich frage mich allen Ernstes, welches Demokratieverständnis die Ratsmitglieder der CDU und SPD-Fraktion bei der Abstimmung über den Antrag der Für-Fraktion zur Straßenumbenennung bewogen hat, sich so zu verhalten.


Uneinsichtigkeit und Starrsinn seit Jahren

Nazi-Straßennamen. Der stellvertretende SPD Bürgermeister Bernd Dahlmann verhält sich wie ein Mann, der sein eigenes Haus anzündet, ohne damit zu rechnen, dass sein Schlafzimmer Feuer fängt, um dann in seiner Hilflosigkeit zu versuchen, den verständnislos drein blickenden Nachbarn, sein Handeln mit Halbwahrheiten zu erklären. Richtig ist: 1) der sinnlose Leserbrief des CDU- Pressereferenten Julian Hageböck, der ausdrücklich die „guten“ Seiten der beiden Nazi-Frauen in die Waagschale legte, erhöhte zwangsläufig den Druck von außen auf die Gemeindeverordneten. 2) der Bürgermeister erklärte in Gesprächen mehrfach, keine Namensänderung zu beabsichtigen. 3) im Ältestenrat initiierte Herr Heß keine gemeinsame Erklärung zur Problematik der Straßennamen, sondern beabsichtigte die Ratsfraktionen zu einen Bündnis gegen Herrn Prof. Dr. Halbfass zu instrumentalisieren. 4) gegenüber dem WDR erläuterte der Bürgermeister, „man brauche schließlich nicht jeden brauen Farbtupfer aus der Landschaft entfernen“. Der Handymasten mitten im Schulzentrum, der NRW - Schulkrieg, die am Boden liegende Musikschule, die Biggolino Posse, die über Jahre geführten Prozesse gegen längst ausgeschiedene Mitarbeiter, etc. etc. Uneinsichtigkeit und Starrsinn regieren seit Jahren diese Gemeinde und die große Finnentroper Koalition steht ohnmächtig vor den Trümmern dieser Politik – es brennt an jeder Ecke. Herbert J. Weber,Fraktion FÜR Finnentrop


Es muss eine Kompromisslösung geben

Nazi-Straßennamen. Seit Wochen nervt nunmehr die Diskussion um Straßenbezeichnungen in der Gemeinde Finnentrop. Derzeit hackt die Presse auf der politischen Mehrheit herum und stellt sie in eine „braune Ecke“. Damit muss Schluss sein.

Es muss eine Kompromisslösung geben, die demokratisch konsensfähig und den Medien genehm ist.

Und es gibt entsprechende Vorschläge, die mir in den letzten Tagen angetragen wurden: Zweifellos wäre die Umbenennung in „Bürgermeister-Heß-Weg“ , „Erwin-Oberkalkofen-Straße“, „Hilde-Mattheis-Weg“ oder „Helmut-Adler-Straße“ längst über die Bühne gegangen, wenn sich nur jemand trauen würde, selbige Ideen in die Diskussionen einzubringen.

Das will ich hiermit tun und hoffe, dadurch zu einer Versachlichung der Auseinandersetzungen beizutragen.

Matthias Baumeister,Lenhausen



2014-02-17 Wir lassen uns nicht in die Ecke drängen

Leserbrief in der WR vom 17.2.2014

Wir lassen uns nicht in die Ecke drängen

Nazi-Straßennamen. In der Berichterstattung der Westfalenpost vom 12.02.2014 über die am 11.02. stattgefundene Ratssitzung in Finnentrop und die damit verbundene Abstimmung über den Antrag einer Ratsfraktion wurden in unseren Augen anscheinend Äpfel mit Birnen verglichen. Wenn eine oder mehrere Fraktionen einen Antrag - auch schweigend- ablehnen, heißt das nicht auch gleich Ablehnung der Sache!

Vielmehr gilt es, die gesamte Brisanz dieser Thematik als auch das Vorgehen des Antragstellers ebenfalls zu berücksichtigen. In diversen, intensiven Vorgesprächen im Finnentroper Ältestenrat, im Haupt- und Finanzausschuss als auch vermutlich in den einzelnen Fraktionen selbst, wurde bereits eine Lösung des „Problems“ besprochen. Doch nachweislich ohne die Unterstützung der antragstellenden FF Fraktion, welche einen gemeinsamen Brief des Rates der Gemeinde Finnentrop nicht mittragen wollte. Jenes Schreiben sollte nach unserem Wissen die weitere Vorgehensweise und die Möglichkeiten einer Umbenennung der Straßennamen in der Gemeinde Finnentrop allen Beteiligten und der Öffentlichkeit näher darstellen. Da es anscheinend nicht in das politische Schema einiger Ratsmitglieder passt, speziell solche Dinge einmal unisono und im Sinne der Gemeinschaft zu erarbeiten, ist es nicht verwunderlich, wenn Anträge dann abgelehnt werden. So kann in diesem Zusammenhang aus unserer Sicht auch nicht von einer Verhöhnung parlamentarischer Standards die Rede sein und es stellt sich auch nicht die Frage, was man noch im Rat zu suchen habe. Kategorisch lehnen wir auch den Vorwurf ab, keine Verantwortung übernehmen zu wollen. Das sich in Bezug auf die beiden Straßen im Ortsteil Bamenohl etwas tun wird und wir Sozialdemokraten von der SPD uns zum Einen nicht in die „rechte bzw. braune Ecke“, zum Anderen aber auch nicht vor „vollendete neue Straßennamen“ ohne die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und Historiker stellen lassen werden, sollte eigentlich Jedem klar sein. Die fälschliche Annahme einer großen Koalition, welche wir definitiv nicht bestätigen, erschließt sich für uns lediglich als reine Missinterpretation von vernünftigen Handlungsweisen im Sinne der Gemeinde Finnentop . Auch wir von der SPD Finnentrop sind sehr daran interessiert, im Zuge der geschichtlichen Hintergründe und Erkenntnisse, eine schnelle und dem Ansehen der Gemeinde Finnentrop dienende Lösung zu finden. Bleibt zu hoffen, dass diese wichtige Sache nicht durch künstliche Klagen oder persönliche Eitelkeiten in die Länge gezogen wird, sondern mit Anstand und Höflichkeit zum Gedenken der zu ehrenden Menschen führt, die dem Terror und der Unterdrückung des NS Regimes getrotzt haben. Jens Nagel, SPD-Fraktion Finnentrop

2014-02-17 Bürgermeister Heß distanziert sich von eigener Wortwahl

Bürgermeister Heß distanziert sich von eigener Wortwahl
„Mit Entsetzen habe ich festgestellt, wie meine Worte aufgefasst werden konnten und aufgefasst worden sind.“
Von Gunnar Steinbach

Finnentrop. Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß hat sich von seiner Wortwahl „braune Farbtupfer“ im Zusammenhang mit den diskutierten Straßennamen Maria Kahle / Josefa Berens distanziert.

Sowohl im WDR wie auch in der Bürgerversammlung am Donnerstag in Finnentrop hatte er davon gesprochen, dass es seiner Meinung nach ein Fehler sei, die Gegenwand blank polieren und die letzten braunen Farbtupfer entfernen zu wollen.

Seine Wortwahl hat er jetzt in einer Presseerklärung an den WDR als völlig verunglückt bezeichnet: „Mit Entsetzen habe ich festgestellt, wie meine Worte aufgefasst werden konnten und aufgefasst worden sind. Keinesfalls möchte ich braunes Gedankengut verharmlosen oder rechte Gesinnung als Bestandteil des demokratischen Spektrums sehen. Im Gegenteil habe ich zu Ausdruck bringen wollen, dass es der intensiven und ständigen Auseinandersetzung mit dem Geschehnissen im sogenannten „Dritten Reich“ bedarf. Wie Finnentrops Bürgermeister dem WDR weiter mitteilte, will er jetzt in den Dialog mit den Bürger eintreten und abklären, wie mit den Straßennamen weiter umgegangen werden soll. Lob erhielt Heß von Peter Bürger, Betreuer des Christine-Koch-Mundartarchivs: „Der Finnentroper Bürgermeister hat deutlich gemacht, dass er den demokratischen Konsens gegen Faschismus und Verharmlosung von Rassismus in keiner Weise aufweichen will. Die klare Sprache seiner Presseerklärung verdient Respekt.“


(Quelle WR vom 17.2.2014)

Sonntag, 16. Februar 2014

2014-02-15 Wenn die Diplomatie am Ende ist

Wenn die Diplomatie am Ende ist, nicht miteinander, sondern nur noch übereinander gesprochen wird, ist das ganz schlimm. Denn so entstehen Kriege! Wenn Menschen das Kriegsbeil ausgraben und wie ein Indianer in den Kampf gegen alle ziehen, nur weil sie Weiße sind (oder umgekehrt), sollten sich fragen, ob sie mit ihrem Kreuzzug menschlich richtig liegen. Ich wurde heute persönlich angegriffen. Ich fühle mich wie ein unschuldig Bestrafter, der ohne Prozeß verurteilt wurde...

Leserbrief in der WR am 10.2.2014

Mit Rückgrat gegen Bürgermeister

Nazistraßennamen in Finnentrop.

Als Lehrer, der in Finnentrop arbeitet, aber dort nicht wohnt, wollte ich mich eigentlich aus der Angelegenheit „Straßenbenennung“ heraushalten, da ich der Meinung war, dass die darüber entstandene Diskussion aufgrund der dankenswerten Initiative des Herrn Halbfas einen positiven Ausgang nehmen würde. Davon kann man mittlerweile nicht mehr ausgehen, und deshalb darf man auch nicht mehr schweigen. Für Lehrer ist es ein zentrales Anliegen, junge Menschen zu kritischen Demokraten zu erziehen, und dazu gehört es auch, intensiv über den Nationalsozialismus, seine Verbrechen und seine Wurzeln aufzuklären. Dazu gehört es auch, zu vermitteln, wie unsere Eltern und Großeltern in den braunen Sog hineingezogen wurden. Die in Finnentrop durch Straßenbenennung geehrten Personen haben genau dazu beigetragen und haben sich schuldig gemacht und das Schuldigwerden anderer begünstigt. Über Schuld kann man angesichts der verflossenen Jahrzehnte je nach Fall vielleicht noch den Mantel des Schweigens legen. Schuldiggewordene zu ehren hingegen ist unerträglich, vor allem angesichts derjenigen, die im Kampf gegen den Nationalsozialismus ihr Leben riskiert oder gar verloren habenund ist deshalb in keinem Fall hinnehmbar. Wie soll ich Schülern erklären, warum man andernorts die Geschwister Scholl ehrt und in Finnentrop gleichzeitig überzeugte Nationalsozialisten? Ich hoffe, dass der Rat der Gemeinde Finnentrop genügend Rückgrat besitzt, sich über seinen Bürgermeister hinwegzusetzen und die Namensgebung möglichst schnell revidiert.

Werner PulteOlpe



Lehrer-Leserbrief an den RP weitergeleitet
Dietmar Heß: „Was die daraus machen, ist mir egal.“ Werner Pulte legt Dienstaufsichtsbeschwerde ein
Von Gunnar Steinbach

Finnentrop/Olpe. Der in WP und Rundschau am Montag veröffentlichte Leserbrief von Werner Pulte aus Olpe ist Anlass für eine Auseinandersetzung zwischen dem Autor und Bürgermeister Dietmar Heß, in die als Aufsichtsbehörden sowohl der Kreis Olpe als auch der Regierungspräsident (RP) in Arnsberg eingeschaltet sind.

Werner Pulte, der seit 1983 Lehrer an der Finnentroper Nikolaus-Kopernikus-Realschule ist und dort Mathematik, Geschichte und Politik unterrichtet, hatte sich in seinem Brief kritisch mit der Weigerung des Rates, die diskutierten Straßennamen zu ändern, auseinandergesetzt und am Ende die Hoffnung geäußert, dass der Rat über genügend Rückgrat verfügen möge, sich über die Position des Bürgermeisters hinwegzusetzen.

Am Mittwoch erhielt Werner Pulte einen Brief vom Bürgermeister, in dem er ihm mitteilt, dass er in dem Leserbrief eine Dienstpflichtverletzung sehe und Leserbrief wie auch seine eigene Stellungnahme dazu dem Regierungspräsidenten in Arnsberg zugeleitet habe.

Heß wirft Pulte vor, mit dem Leserbrief eine „Attacke“ auf ihn geritten zu haben und bezweifelt dessen Fähigkeit, „junge Menschen zu kritischen Demokraten“ erziehen zu können.

Genau das hatte Werner Pulte als sein zentrales Anliegen geschildert. Für ihn gehöre es selbstverständlich zu seiner Arbeit, über die Verbrechen des Nationalsozialismus und seine Wurzeln aufzuklären und zu vermitteln, wie unsere Eltern und Großeltern in den braunen Sog hineingezogen worden seien. Die zu ehren, die genau dazu beigetragen haben (Josefa Berens / Maria Kahle), hält Pulte für unerträglich.

Eindimensional argumentiert

Heß begründet seine Zweifel an den Fähigkeiten des Lehrers mit der Tatsache, dass es eine Anwohnerbefragung gegeben habe, die Pulte aber einfach zur Seite schiebe und sich deshalb „eindimensional“ mit dem Thema auseinandersetze. Und weiter: „Wenn Sie dann glauben, Sie müssten auch gegen den Bürgermeister der Gemeinde Finnentrop eine Attacke reiten, so liegen Sie in der Sache völlig daneben.“

Er, Heß, habe sich inhaltlich nicht zu diesen Fragen geäußert, sondern lediglich gegen Angriffe auf den Rat der Gemeinde Finnentrop zur Wehr gesetzt. Im Gespräch mit unserer Zeitung betonte Heß, dass die Bemerkung, in der er bezweifelt, dass die „aggressive politische Hygiene“, die er in der Umbenennung der Straßennamen erkennt, fast 70 Jahre nach Kriegsende noch nötig sei, in einem privaten Schreiben an den Kreisheimatbund gefallen sei.

Pultes Leserbrief sei ein Angriff auf ihn gewesen und auch als Bürgermeister müsse er nicht alles hinnehmen. „Im Übrigen“, so Heß, „haben ich den Brief weitergeleitet, ohne weitere Forderungen zu stellen. Was die Schulaufsicht daraus macht, ist mir egal.“ Werner Pulte hat wegen des Schreibens eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Dietmar Heß beim Kreis Olpe eingelegt. Er wirft ihm unter anderem einen Verstoß gegen Artikel 5 des Grundgesetzes vor, in dem es um die Meinungsfreiheit geht. Der Versuch, seinen Leserbrief zu einer Dienstpflichtverletzung zu machen, sei der Versuch, Bürger mundtot zu machen. „Und das“, so Werner Pulte im Gespräch mit unserer Zeitung, „kann man nicht hinnehmen.“


(Quelle: WR vom 15.2.2014)


Mittwoch, 12. Februar 2014

2014-02-12 Grüne fordern Straßen-Umbenennungen in Lennestadt


Grüne fordern Straßen-Umbenennungen
Stadt Lennestadt will zunächst Bürger befragen. Dorfgemeinschaft möchte erst Neubürger informieren
Von Werner Riedel

Lennestadt. Nach den Diskussionen in der Gemeinde Finnentrop und im Hochsauerland über Leben, Werk und politische Einstellung der Heimatdichterin Josefa Berens zur Zeit des Nationalsozialismus ist das Thema erneut auch in Lennestadt angekommen. Die Grünen-Fraktion im Lennestädter Rat beantragt, folgende Straßen im Stadtgebiet (Gleierbrück) umzubenennen: Josefa-Berens-Straße, Frau Magdlene-Straße sowie Femhofstraße (letzteren beide nach den literarischen Hauptwerken der gebürtigen Grevensteinerin.

Aufrufe zur Treue

Durch neuere wissenschaftliche Veröffentlichungen, so die Grünen, sei die These, dass es sich bei Josefa Berens nzur um eine Mitläuferin im Nationalsozialismus gehandelt habe, nicht mehr zu halten. Christa Orth-Sauer: „Sie war ein überzeugtes und aktives Mitglied der NSDAP seit 1931. In ihren Schriften und Reden findet man nicht nur Aufrufe zur Treue zum Führer Adolf Hitler, sondern auch Hetze gegen Juden. Eine solche Person darf nicht durch eine Straßenbenennung geehrt werden. Ebenso ist es nicht hinnehmbar, dass ihre Werke durch eine Straßenbenennung geehrt werden.“

Die drei besagten Straßennamen sollen also entfernt und stattdessen Personen gefunden werden, die im Nationalsozialismus gelitten hätten, verfolgt oder ermordet wurden.

Das Thema Josefa Berens wurde zuletzt auch in einer Bürgerversammlung in Saalhausen ebenso lebhaft wie kontrovers diskutiert. Gleierbrücks Ortsvorsteher Willi Vetter machte unmissverständlich klar: „Auf keinen Fall wollen wir im Ort in die braune Ecke gestellt werden.“

Bei einem Gespräch im Rathaus wurde die weitere Vorgehensweise besprochen. Friedrich Wilhelm Gniffke: „Jetzt soll in aller gebotenen Sachlichkeit und Ruhe das Für und Wider zusammen getragen werden.“ Es gebe zahlreiche neue Mitbürgerinnen und Mitbürger, die in den betroffenen Straßen wohnten. Auch denen wollen man zunächst ausreichend aktualisiertes Material zum Thema Josefa Berens zur Verfügung stellen. Danach soll eine Befragung der Bürger durch die Stadt erfolgen, deren Ergebnisse dem Lennestädter Rat zur Entscheidung vorgelegt werden sollen.

Fronten nicht verhärtet

Vetter: „Unser erklärter Wille ist es, dass die betroffenen Bürger ausreichend Zeit erhalten, sich mit dem Thema zu befassen, um sich eine eigene Meinung bilden zu können.“

Dass die Fronten aber auch in Gleierbrück und Umgebung nicht verhärtet sind, zeigt ein Vorschlag; Die zuvorderst umstrittene Straße könne man z.B. in „Alter Weg“ umbenennen und darunter einen Hinweis geben: „früher Josefa Berens Straße“ . Eine umfassende Informationstafel über das Werk der Schriftstellerin und Malerin inklusive ihrer Verstrickungen im Nationalsozialismus können am Gedenkstein am Straßenbeginn installiert werden. Damit könne man Forderungen nach Erinnerung und Mahnung gleichermaßen berücksichtigen, anstatt das Thema einfach nur tot zu schweigen.


(Quelle WR vom 12.2.2014)

2014-02-12 Antrag der FÜR-Fraktion zur Straßen-Umbenennung wird abgelehnt


CDU und SPD schweigen Antrag vom Tisch

Antrag der FÜR-Fraktion zur Straßen-Umbenennung wird ohne ein Wort der Begründung abgelehnt 

Von Gunnar Steinbach

Finnentrop. Zu einer in der parlamentarischen Geschichte der Gemeinde Finnentrop und vermutlich weit darüber hinaus wohl einmaligen Situation kam es gestern Abend im Rat Finnentrop. Eine „Groko“ aus CDU und SPD lehnte den Antrag der Für-Fraktion ab, die „Josefa-Berens-Straße“ und die „Maria-Kahle-Straße“ in Finnentrop umzubenennen. Nicht die Ablehnung kam überraschend, die Art und Weise war es. Sie geschah schweigend.

Der Antrag der FÜR-Fraktion, noch einmal über die Entscheidung vom Sommer zu debattieren und die damals offensichtlich ignorierten Verstrickungen der beiden Frauen in den Nationalsozialismus noch einmal zu überdenken, waren CDU und SPD keinen Atemzug wert. Teilweise grinsend schwiegen sie sich aus und hoben die Hand, als Bürgermeister Dietmar Heß zur Abstimmung kam:

Mit 21 Nein, 10 Ja und einer Enthaltung wurde der FÜR-Antrag vom Tisch geschwiegen.

Entscheidung war falsch

Zu Beginn der „Diskussion“ hatte Christian Vollmert seinen Antrag begründet. Der Rat habe im Juli einstimmig, also auch mit den Stimmen seiner Fraktion, beschlossen, die Maria-Kahle-Straße und Josefa-Berens-Straße nicht umzubenennen: „Wir mussten im Nachhinein feststellen, dass diese Entscheidung aus vielen Gründen falsch war“, so Vollmert.

Aufgrund der eindeutigen Forschungsergebnisse der Literaturwissenschaft stehe aber zweifelsfrei fest, dass Maria Kahle und Josefa Berens schon in der Weimarer Republik entschiedene Anhänger des Nationalsozialismus gewesen seien und damit sei eine offen antisemitische, also judenfeindliche Haltung einher gegangen:

„Danach gilt festzuhalten, dass Maria Kahle und Josefa Berens Teil des menschenverachtenden Systems waren, das zu Auschwitz und anderen unaussprechlichen Verbrechen geführt hat. Diesen Personen darf die Nachwelt kein Gedenken bewahren. Auf Straßenschildern haben ihre Namen nichts zu suchen.“

Vollmert verwies weiter darauf, dass mittlerweile in Eslohe, Olsberg, Arnsberg und Sundern Straßen unter Beteiligung der Anwohner umbenannt worden sind.

Grußwort des Bürgermeisters

Vollmert erinnerte auch an die Verlegung der Stolpersteine vergangene Woche in Lenhausen.In seinem Grußwort habe Bürgermeister Heß die Stolpersteine als ein Mahnmal dafür bezeichnet, dass sich so etwas in Deutschland nie wieder ereignen dürfe:

„Haben Sie, Herr Bürgermeister, hierbei auch daran gedacht, dass man dieses nur durch die Erinnerung an die Opfer erreichen kann, doch niemals dadurch, dass man der Täter gedenkt?“

Nach Ansicht Vollmerts wäre eine Straßenumbenennung in Finnentrop besonders leicht gewesen, weil zwei Alternativen vorhanden sind, die sich gleichsam aufdrängen: Maria Autsch und Alexander Haindorf. (Siehe Infobox).

Eine schwere Entscheidung

Den einzigen weiteren Redebeitrag lieferte Petra Krempel für die UWG-Fraktion, die einräumte, dass sie sich schwer getan habe, die Entscheidung aus dem Sommer zu revidieren.

Die UWG sei immer für eine möglichst große Bürgerbeteiligung: „Und dann ist es schwer, dem Bürger zu sagen, du hast dich falsch entschieden. Aber vielleicht haben wir damals eine unbequeme Entscheidung auf den Bürger abgeschoben.“

INFO-Box:

Die Alternativen

Maria Autsch wurde 1900 in Röllecken geboren und wuchs in Bamenohl auf, ehe sie in den Trinitarier-Orden eintrat. 1944 ist sie, bekannt geworden als „Engel von Auschwitz“, im KZ an Unterernährung und Arbeitsüberlastung gestorben. Sie wird in Kürze selig gesprochen.

Der Jude Alexander Haindorf, 1784 in Lenhausen geboren, war ein in ganz Deutschland bekannter Mediziner, Psychologe, Universitätsdozent und Publizist. 1862 ist er in Münster gestorben. Die Stadt Münster hat eine Straße nach ihm benannt.


Kommentar von Gunnar Steinbach:

Verhöhnung parlamentarischer Standards

Der Auftritt der Finnentroper Groko gestern Abend war eine Verhöhnung von parlamentarischen Standards und Regeln. Politiker, die ein solches Thema locker vom Tisch schweigen, müssen sich fragen lassen, was sie im Rat zu suchen haben. Sicher ist die FÜR-Fraktion Bürgermeister und anderen Fraktionen nicht nur einmal auf die Füße gestiegen und auf die Nerven gegangen, aber das hätte gestern keine Rolle spielen dürfen, da ging es um die Sache, um eine wichtige Sache.

Petra Krempel hat Recht, wenn sie vermutet, dass im Sommer mit dem Bürgerentscheid ein unbequemes Thema auf den Bürger abgeschoben worden ist. Der Bürgerwille als Schutzschild derjenigen, die keine Verantwortung übernehmen wollen.

Die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit erfordert ein Geschichtsbewusstsein, das über die Frage hinaus geht, wer vor fünf Jahren Schützenkönig im Ort war. Einem Ja-Nein-Fragebogen einen zweiseitigen Aufsatz beizulegen, ersetzt dieses Bewusstsein nicht, denn den meisten Anwohnern fehlte wohl Zeit und/oder Bereitschaft, sich auf die Schnelle mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Das heißt, diese Diskussion kann nur im Rat geführt werden und kann auch nur ein Ergebnis haben: Josefa Berens und Maria Kahle haben niemanden umgebracht und waren in diesem Sinne keine Naziverbrecher, aber sie haben der menschenverachtenden Blut- und Bodenideologie gehuldigt, die zu millionenfachem Mord geführt hat und sind nicht geeignet, mit Straßennamen geehrt zu werden. Eine Erkenntnis, die sich überall im Sauerland Bahn bricht, nur nicht in Finnentrop.

„Nur wenn sich Deutschland zu seiner immerwährenden Verantwortung für die moralische Katastrophe in der deutschen Geschichte bekennt, können wir die Zukunft menschlich gestalten. Oder anders gesagt: Menschlichkeit erwächst aus der Verantwortung für die Vergangenheit“. Die, die hier Verantwortung einfordert, hätte nach dem gestrigen Ergebnis wohl keinen Platz in der Finnentroper Kroko unter Aufsicht von Bürgermeister Dietmar Heß. Es war übrigens Bundeskanzlerin Merkel vor der Knesset in Israel.

Was denkt Dietmar Heß?

Die Antwort gibt er selbst in einem Brief an die Vorsitzende des Kreisheimatbundes, Roswitha Kirsch-Stracke, in dem er sich über Kritik von Professor Hubertus Halbfas an dem Finnentroper Vorgehen beschwert: „Zweifelhaft erscheint mir allerdings, nach immerhin fast 70 Jahren der Beendigung des Naziregimes in Deutschland rückwirkend politische Hygiene in doch ziemlich aggressiver Form bis hin zur Bezeichnung von Straßennamen betreiben zu müssen.“

Nach 70 Jahren müsse es also mal gut sein, meint der Finnentroper Bürgermeister.

Bei der Verlegung von Stolpersteinen in Lenhausen zum Gedenken an die vertriebene und ermordete Familie Jacob ließ derselbe Bürgermeister am Donnerstag dem Anlass entsprechend wissen, dass es uns allen gut täte, vor Ort an die Verbrechen der Nazis erinnert zu werden. Da die Dimension des Geschehens unsere Vorstellungskraft übersteige, sei es gut, wenn aus der Anonymität und der Masse, in der keine Individuen mehr wahrgenommen würden, an Menschen und ihre Schicksale erinnert werde. Völlig richtig. Aber im Sinne der Glaubwürdigkeit wäre es vielleicht besser, wenn solche Termine in Finnentrop künftig von einem der stellvertretenden Bürgermeister wahrgenommen würden, bis der Bürgermeister sich entschieden hat, ob es jetzt mal gut sein muss, oder man der Opfer gedenkt.


(Quelle WR vom 12.02.2014)



Dienstag, 11. Februar 2014

2014-02-11 Auch in Lennestadt für andre Namen einsetzen (Eigener Leserbrief)




Zum Leserbrief von Herrn Steffen:

Sehr geehrter Herr Manfred Steffen aus Lennestadt-Oberelspe! Ich habe Ihren Leserbrief "Dank für eine gelungene Seite" mit Interesse gelesen. Auch ich finde die Berichterstattung von Herrn Gunnar Steinbach als sehr gut. Ihre zunehmende Betroffenheit zur Umbenennung von der "Josefa-Berens-Straße" und der "Maria-Kahle-Straße" in Finnentrop in allen Ehren! Ich hoffe, Sie werden sich dann auch für die Umbenennung der "Josefa-Berens-Straße" in Lennestadt zwischen Grevenbrück und Saalhausen einsetzen! Martin Hageböck, Finnentrop-Ostentrop

(Quelle WR vom 11.02.2014)

Anmerkung: Grevenbrück ist falsch! Richtig muss es lauten: Gleierbrück!