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Freitag, 18. Juli 2014

2014-07-18 R.I.P. Cliff Allister McLane



Schauspieler und Moderator

Dietmar Schönherr gestorben


2014-07-16 Berlin, Berlin, sie kommen nach Berlin


Berlin, Berlin, sie kommen nach Berlin
Eine halbe Million Menschen bereitet den Weltmeistern einen rauschenden Empfang. Der offene Truck bleibt stecken, Schweinsteiger hat keine Stimme mehr, und Klose fliegt schnell weiter nach Rom
Von Julia Emmrich

Berlin. Lange vor Mitternacht haben sie sich auf den Weg gemacht. Die neuen Fußball-Weltmeister von Rio aus. Kerstin und Melina von Hagen aus. Ganz spontan. Die Nacht durchgefahren, im Morgengrauen angekommen, die Zähne mit Mineralwasser geputzt. Und alles nur, um die Jungs zu treffen: Eine halbe Million Menschen hat der Nationalelf am Dienstag auf der Berliner Fanmeile einen rauschenden Empfang bereitet.

Die einen haben vor den Absperrungen campiert, um morgens die ersten zu sein. Die anderen sind quer durch Deutschland gebrettert: „Weiß doch keiner“, sagt Kerstin, „ob wir jetzt wieder 24 Jahre auf so einen Tag warten müssen.“ Sie wäre dann Mitte Vierzig. „Atemlos durch die Nacht“, wird Helene Fischer später auf der Bühne singen, „spür, was Fußball mit uns macht.“ Über Stunden stehen Hunderttausende an diesem Morgen dicht gedrängt auf der Fanmeile. Schon am Vormittag riegelt die Polizei die Tore ab, geschlossen wegen Überfüllung.

Dann kommen sie endlich. Keine 36 Stunden nach dem Schlusspfiff in Rio fliegt die Sondermaschine mit den Weltmeistern im Sinkflug über die Fanmeile hinweg. Der Himmel über Berlin, erleuchtet von vier WM-Sternen: Es ist der vielleicht größte Gänsehautmoment an diesem Tag, ein Bild für die Ewigkeit. Die Jungs kommen nach Hause - und die alte Frontstadt flippt aus.

Der 30-Meter-Laufsteg

Berlin, Berlin, sie kommen nach Berlin: Es ist das dritte Mal, dass die Nationalmannschaft vor dem Brandenburger Tor aufläuft – aber das erste Mal mit Titel: 2006 feierte der Weltmeister der Herzen den dritten WM-Platz, 2008 kamen sie als Vize-Europameister auf die Fanmeile. Früh hatte sich Manager Oliver Bierhoff diesmal festgelegt. Ohne Titel hätte es keine Party gegeben, nur als Sieger wollte die Mannschaft in Berlin feiern. Die Macher der Fanmeile nahmen’s sportlich: In vollem Vertrauen auf Joachim Löws Jungs bauten sie die 100 000-Quadratmeter-Fanmeile für die Siegerparty um – mit einem 30 Meter langen Laufsteg für die Weltmeister.

Auch Frankfurt, DFB-Sitz, hätte die Mannschaft gerne empfangen – so wie 1974 und 1990. Aber beim DFB wissen sie auch: Die Meile vor dem Brandenburger Tor ist die Mutter des Rudelguckens, es ist der perfekte Ort fürs Nachhausekommen.

25 Jahre nach dem Mauerfall, fast ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung. Wo einst die Mauer verlief, stehen an diesem Mittag junge Kerle wie Mario Götze oder André Schürrle, die Deutschland nur vereint kennen, und machen das alles so lässig und leicht, als kämen sie gerade von der Klassenfahrt. Übermüdet, überdreht und bis unter die Haarwurzeln vollgepumpt mit Glückshormonen.

Jeder will etwas erhaschen

„Jetzt haben wir das Scheißding endlich.“ Bastian Schweinsteiger hat ein Pflaster auf seiner Platzwunde und kaum noch Stimme. Auch von den anderen trifft keiner mehr den Ton. Egal. Sie wollen singen, sie wollen Party machen – mit einer halben Million Fans. „Wir sind alle Weltmeister“, ruft Jogi Löw von der Bühne. Ein Hunderttausendfacher Jubel antwortet ihm.

Zwei Stunden lang ist die Mannschaft im offenen Truck durch Berlin gefahren. Doppelt so lange wie geplant. Trauben von Fans säumen die Straßen, jeder will seinen Zipfel vom Weltmeister erhaschen – die eine oder andere auch mehr. „Neuer, ich will ein Kind von dir!“ Marlon dagegen will nichts weiter, als sie einfach mal alle „in echt“ sehen. Der Elfjährige ist mit seinem Papa nach Berlin gefahren, obwohl er eigentlich noch Schule hat.

Auch zwei andere Jungs sind mit ihrem Papa unterwegs: Miroslav Kloses neunjährige Zwillinge Noah und Luan dirigieren die Fangesänge. Ein bisschen müde sehen sie aus nach den letzten Tagen. „Egal“, sagt Mama Sylwia, „sie haben ja Ferien.“ Von Berlin aus geht’s für Familie Klose noch am selben Tag weiter nach Hause, nach Rom. Die Klassenfahrt ist zu Ende.

„Irgendwann werden wir aufhören zu feiern“, hat Manuel Neuer gesagt, „aber wir werden immer mit einem Grinsen aufstehen.“ In Berlin hoffen sie jetzt, dass 2018, nach der WM in Russland, alles genauso wird wie diesmal. Nur, dass die Jungs dann nicht mehr in Tegel landen müssen, sondern endlich auf dem neuen Großflughafen.

(Quelle WR vom 16.7.2014)



2014-07-15 Löw: „Tiefes Glücksgefühl für alle Ewigkeit“


Löw: „Tiefes Glücksgefühl 
für alle Ewigkeit“
Deutschland im Freudentaumel nach Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft

Rio de Janeiro. Ein Land im Freudentaumel: Heute will Fußball-Deutschland seinen Weltmeistern einen rauschenden Empfang bereiten. Hunderttausende werden auf der Fanmeile am Brandenburger Tor in Berlin erwartet, wenn Joachim Löw, Philipp Lahm und die anderen Final-Helden der Nation erstmals seit 24 Jahren den Weltpokal präsentieren.

Mit Triumphgesängen waren die deutschen Spieler schon nach dem 1:0-Sieg gegen Argentinien am Sonntagabend in ihr Mannschaftshotel in Rio de Janeiro eingezogen. Von einem „tiefen Glücksgefühl für alle Ewigkeit“ sprach Bundestrainer Löw nach dem vierten WM-Titelgewinn durch das Tor von Mario Götze in der 113. Minute.

In der Nacht zum Montag waren die deutschen Städte von Jubelgesängen und Hupkonzerten erfüllt. Auf dem Rasen des Maracanã-Stadions feierten die Weltmeister im goldenen Konfettiregen, auf der Tribüne jubelten Fans und Ehrengäste wie Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel mit, die in der Kabine mit Bier auf den vierten WM-Triumph nach 1954, 1974 und 1990 angestoßen hatten.

Heute gegen 9 Uhr landet der Sonderflug mit den Nationalspielern aus Rio kommend in Berlin. Dann soll die Party weitergehen.

34,65 Millionen Menschen sahen am Sonntagabend die ARD-Übertragung des Finales aus Rio de Janeiro im TV. Damit wurde der bisherige, erst am Dienstag im Halbfinale gegen Brasilien aufgestellte Allzeitrekord von 32,54 Millionen noch einmal deutlich übertroffen. Mit einem Marktanteil von 86,3 Prozent guckten die Deutschen während des Spiels kaum eine andere Sendung. Zusätzlich sahen Millionen den Sieg der DFB-Elf bei Public Viewings oder in Lokalen.

Im weltweiten Medienecho wurde der deutschen Elf höchstes Lob zuteil. Die Deutschen seien nun „die wahren Brasilianer“, urteilte in Italien die „La Gazzetta dello Sport“.

(Quelle WR vom 15.7.2014)


2014-07-14 WELTMEISTER 2014!


1:0 – Weltmeister!
Deutschland bezwingt Argentinien in dramatischem Finale. Siegtor durch Götze

Rio de Janeiro. Deutschland ist zum vierten Mal Fußball-Weltmeister! Die DFB-Elf bezwang in Rio de Janeiro die argentinische Mannschaft in einem packenden Endspiel mit 1:0 nach Verlängerung und versetzte die deutschen Fußballfans in Ekstase. Das goldene Tor schoss der eingewechselte Münchener Mario Götze in der 113. Minute mit einem herrlichen Volleyschuss nach starker Vorlage des ebenfalls eingewechselten André Schürrle. Zuvor war in der regulären Spielzeit kein Tor gefallen war. Hunderttausende Fans, die das Spiel an Großbildleinwänden verfolgten, feierten den Sieg bis tief in die Nacht.

Schon in der regulären Spielzeit gab es packende Torszenen auf beiden Seiten. Zunächst pfiff der italienische Schiedsrichter Rizzoli ein Tor der Argentinier durch Higuain ab – er stand knapp im Abseits. Kurz vor dem Halbzeitpfiff köpfte Benedikt Höwedes eine von Toni Kroos getretene Ecke aus kurzer Entfernung an den Pfosten.

Dabei hatte die Partie mit einem Schock für die Deutschen begonnen. Bundestrainer Joachim Löw musste kurzfristig auf den angeschlagenen Mittelfeldspieler Sami Khedira verzichten. Für ihn stand der Mönchengladbacher Christoph Kramer in der Start-Elf. Nach einer halben Stunde musste aber auch Kramer nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler ausgewechselt werden.

(Quelle WR vom 14.7.2014)


Schweinsteiger führt das Team zum Titel
Auch Lahm und Götze mit seinem Klasse-Tor prägen das so hart umkämpfte Finale gegen Argentinien
Von Jörn Meyn und Kai Schiller

Rio de Janeiro. Was für ein Drama, was für ein Kraftakt, und was für ein Jubel am Ende. Die deutschen Weltmeister im Finale gegen Argentinien in der Einzelkritik.

Manuel Neuer: Hatte eigentlich gar nicht so viel zu tun, musste aber gegen Higuain in Halbzeit zwei Kopf und Kragen riskieren. Ohne jede Frage bester Torhüter des Turniers, nach Schlusspfiff auch offiziell dazu gekürt. Note: 2.

Philipp Lahm: Offensiv stark, defensiv kaum gefragt. Über seine rechte Abwehrseite versuchten es die Argentinier gar nicht erst ernsthaft, was ja auch für ihn spricht. Wollte diesen Titel so sehr, dass er sich vom Schiedsrichter in der Halbzeit nicht einmal mehr vom Platz zurückpfeifen ließ, als er zu früh aus der Kabine kam. Kurbelte in Halbzeit zwei das Offensivspiel an. Stark! Note: 1.

Jerome Boateng: Rettete in der 40. Minute für den geschlagenen Manuel Neuer kurz vor der Linie. Stemmte der Wucht der Argentinier seine eigene entgegen. In einer insgesamt nicht immer sicheren Abwehr trotz eines Schnitzers war er vor allem in der Verlängerung mit viel Übersicht der beste Mann. Note: 2.

Mats Hummels: Verlor gegen Messi viele Laufduelle, aber die Fehler wurden vorher gemacht. Kämpfte lange gegen seine Nervosität und hat bei der WM schon viel bessere Spiel gezeigt als im Finale. Fing sich aber und ist hinten gar nicht wegzudenken. Note: 3.

Benedikt Höwedes: Wurde oft gegen Messi allein gelassen und traute sich lange Zeit kaum noch nach vorn. War allerdings ein Muster an Einsatzfreude und hatte, als er dann vorne auftauchte, großes Pech mit seiner tollen Kopfball-Rakete an den Pfosten. Note: 3.

Bastian Schweinsteiger:Plauschte vor Anpfiff locker mit Topmodell Gisele Bündchen. Spielte ebenso weltmännisch. Dirigierte das deutsche Spiel und versuchte mit seiner Ruhe, den Kollegen die Nervosität zu nehmen. Stand oft goldrichtig in der Defensive. Heizte das Team in der Pause mit seiner Ansprache an. Trotzte der argentinischen Treibjagd auf ihn, kämpfte in der Verlängerung bis zum Umfallen. Note: 1.

Christoph Kramer: Kam zu diesem Endspiel wie die Jungfrau zum Kinde. Vor gut einem Jahr noch spielte er in der Zweiten Liga. Nun rückte er kurzfristig für den an der Wade verletzten Sami Khedira in die Startelf. Er begann mutig. Doch die Schulter von Garay beendete mit aller Härte diese zauberhafte Geschichte. Note: 3.

Thomas Müller: Kämpfte, rieb sich auf, maulte auch mal rum. Aber er tat sich enorm schwer gegen das argentinische Spinnennetz und entfaltete nicht seine sonst so brandgefährliche Wirkung. Und trotzdem immer eine Bereicherung. Note: 2.

Toni Kroos: Sorgte dafür, dass 80 Millionen Deutschen das Herz in die Hose plumpste, als er eine Kopfballrückgabe genau in Higuains Lauf legte. Der Argentinier vergab danach seine riesige Gelegenheit. Kroos spielte nicht so dominant, wie im Halbfinale. Rückte nach Kramers Verletzung eine Position nach hinten und kämpfte dort um die Deutungshoheit über das Spiel.Note: 3.

Mesut Özil: Begann auffällig, tauchte dann aber wieder einmal ab. Durfte nach Kramers Ausfall hinter die Spitze. Nutzte das weniger, als er kann. Note: 3.

Miroslav Klose: Erster Verteidiger und Vorkämpfer. Wartete lange auf Anspiele. Bekam kaum welche. Rackerte aber nach hinten und wurde in Halbzeit zwei immer stärker. Mit 36 noch topfit. Note: 3.

André Schürrle (ab der 31. Minute für Kramer): Löws Spezialkraft kam für Kramer und wirbelte durch des Gegners Reihen. Hatte die erste deutsche Chance nach 37. Minuten und bereitete das 1:0 vor. Note: 2.

Mario Götze (ab der 88. Minute für Klose): Er kam, sah und traf mit einer super Aktion. Note: 2.

(Quelle WR vom 14.7.2014)


Götze macht Deutschland zum Weltmeister
Der eingewechselte Münchener erzielt in der Verlängerung des Endspiels von Rio das entscheidende 1:0 gegen Argentinien. In einem Spiel auf des Messers Schneide schenken sich beide Mannschaften nichts

Rio de Janeiro. Das Drama von Maracana: Deutschland ist Weltmeister nach einem nervenzerfetzenden Endspiel in Rio de Janeiro. 0:0 hieß es nach 90 Minuten, in der Verlängerung aber erzielte ein Joker das Goldene Tor: In der 113. Minute schoss Mario Götze das traumhaft schöne Siegtor. Er nahm die Flanke von André Schürrle mit der Brust an und drosch den Ball volley in die Maschen. Die Mission ist erfüllt.

Diese Mission der deutschen Mannschaft wurde schon vor dem Anpfiff erschwert. Mittelfeld-Pfeiler Sami Khedira meldete sich nach dem Warmmachen ab: Der Mann von Real Madrid klagte über Wadenprobleme und musste zusehen, wie Christoph Kramer ihn auf dem Platz ersetzte. Der Mönchengladbacher war bislang nur zu sporadischen Einsätzen gekommen und landete plötzlich auf der größtmöglichen Bühne: WM-Finale vor fast 75 000 Zuschauern im mythenumrankten Maracana.

Doch schon nach gut einer halben Stunde war auch für die B-Besetzung das Spiel beendet. Ezequiel Garay hatte Kramer mit einem unfreiwilligen Bodycheck derart ausgeknockt (17. Minute), dass dieser nach einem Versuch des Weiterspielens dann doch den Platz verlassen musste. Wackelig auf den Beinen, benommen wie nach einem rechten Schwinger von Mike Tyson. Für Kramer kam André Schürrle in ein hoch intensives, spannendes Spiel, in dem beide Mannschaften zur Pause schon hätten führen können.

Den ersten Adrenalinschub versetzte Toni Kroos dem Spiel – allerdings auf andere Weise als gewohnt bei diesem Turnier. Bei einer Kopfball-Rückgabe auf Manuel Neuer hatte er den lauernden Stürmer Gonzalo Higuain übersehen. Der Profi aus Neapel verzog aber kümmerlich aus 16 Metern (21. Minute).

Doch der Schock war dem deutschen Team in die Füße gefahren. Zwar dominierte die Mannschaft von Joachim Löw das Spielgeschehen, aber Argentinien konterte gefährlich. Aber einen Treffer Higuains pfiff Schiedsrichter Nicola Rizzoli wegen Abseits berechtigterweise zurück (30.). Zehn Minuten später sprintete Argentiniens Star Lionel Messi seinem Gegenspieler Mats Hummels davon, spitzelte den Ball vorbei an Torwart Neuer, doch Jerome Boateng kratzte den Ball knapp vor der Linie weg.

Erst in den letzten Minuten vor der Pause kam auch das Team von Bundestrainer Joachim Löw zu Chancen: André Schürrle und Toni Kroos setzten ihre Versuche allerdings ziemlich genau auf Torwart Sergio Romero. Und doch hätte es beinahe noch zur Führung gereicht. Nach einer Ecke in der Nachspielzeit kam Benedikt Höwedes herangeflogen, der Schalker scheiterte mit seinem Kopfball aber am Pfosten. Zentimeter zwischen Glückseligkeit und Enttäuschung.

Nächstes Beispiel? Messi tauchte zu Beginn der zweiten Hälfte unerhört frei vor Neuer auf, zirkelte seinen Schuss aber um eine Winzigkeit am Tor vorbei (47.).

Die Angst vor dem Fehler

Ins Blau-Rot der beginnenden Dämmerung hinein näherte sich die Entscheidung, bedrohlich zogen die Wolken über dem Stadion auf. Die theatralische Kulisse für ein denkwürdiges Schauspiel. Jetzt spätestens konnte jeder Fehler, jedes bisschen zu viel Risiko dramatische Konsequenzen haben. Das veränderte vor den Augen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und James-Bond-Darsteller Daniel Craig das Spiel: noch mehr Kampf, noch weniger Leichtigkeit.

Nach Wirkungstreffern zog die deutsche Mannschaft gleich, als Neuer den heranstürmenden Higuain abräumte (57.), während er den Ball wegfaustete. Es folgten Fouls, Gelbe Karten, verbissene Zweikämpfe am Rande des Erlaubten und darüber hinaus. Bonds Mission in Moonraker, die Welt zu retten, war dagegen ein Langweiler.

Verlängerung. Und die Spannung stieg weiter an. Deutschland ergriff die Initiative, Argentinien blieb gefährlich bei Kontern, die Abwehrspieler um den starken Jerome Boateng räumten einiges ab. Einmal aber hatten sie reichlich Glück: In Minute 97 verschätzte sich Mats Hummels, der eingewechselte Rodrigo Palacio hob den Ball über Manuel Neuer – aber auch am Tor vorbei. Eine Top-Chance.

Zittern. Bangen. Hoffen. Und dann: Jubeln. Dank Mario Götze.

(Quelle WR vom 14.7.2014)



Mittwoch, 9. Juli 2014

2014-07-09 Sensationelles Spiel gegen Gastgeber Brasilien. 7:1 – Deutschland im Finale


7:1 – Deutschland im Finale
Sensationelles Spiel gegen Gastgeber Brasilien. Nun gegen Argentinien oder Holland

Belo Horizonte. Nach dem furiosesten Sieg ihrer eigenen WM-Geschichte steht die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im Finale der Weltmeisterschaft 2014. Mit 7:1 führte das Team von Joachim Löw die Brasilianer vor. Und das in ihrem eigenen Land – was für eine Schmach für die Gastgeber!

Binnen Minuten zerlegte die DFB-Elf die Brasilianer. Thomas Müller schoss in der 11. Minute das erste Tor – und Minuten später nahm diese unglaubliche Geschichte ihren Lauf: Zuerst erhöhte Miroslav Klose (23.), der sich mit diesem 16. Treffer nebenbei ein Denkmal als erfolgreichster WM-Schütze aller Zeiten setzte. Toni Kroos gelang ein Doppelschlag – einmal mit links (24.), dann mit rechts (26.). Schließlich konnte sich auch Sami Khedira (30.) in die Torschützenliste eintragen.

Was auf dem Platz geschah, hatten selbst die größten Optimisten nicht erhofft. Die deutsche Elf, der bis dato noch nie ein Pflichtspielsieg gegen Brasilien gelungen war, führte dem Gastgeber der WM 2014 eine bittere Blamage zu. Brasilien machte es den Deutschen aber auch sehr einfach. Die Treffer von André Schürrle zum 6:0 (69.) und zum 7:0 (79.) waren die i-Tüpfelchen auf diesem historischen Sieg. Das 7:1 durch Oscar fiel in der 90. Minute.

Brasiliens früherer Superstar Rivaldo war fassungslos. „Neymar ist nicht im Spiel, aber das ist keine Entschuldigung“, sagte er im ZDF. „Das ist eine Enttäuschung für alle Brasilianer.“ Für Deutschland ist es dagegen ein Freudenfest, das am Sonntag im Finale noch triumphaler werden soll. Heute entscheidet sich, wen Deutschland dort besiegen muss, um Weltmeister zu werden: die Niederlande oder Argentinien.

(Quelle WR vom 9.7.2014)
sgx

2014-07-14 Der Finnentroper Bahnübergang ist Geschichte


Der Finnentroper Bahnübergang ist Geschichte
Autofahrer tasten sich ungläubig in neue Verkehrsführung. Bau- und Planungskosten 20 Millionen Euro
Von Gunnar Steinbach

Finnentrop. Kein Minister hielt eine Rede, kein Bauleiter zog Bilanz, kein Bürgermeister betete Dankadressen herunter. Trotzdem war dieser regnerische Dienstag für Finnentrop ein historischer Tag. Um 9.32 Uhr wurden am neuen Kreisel die letzten Baken beiseite geräumt, seither fließt der Verkehr über die neuen Brücken - der Bahnübergang ist Geschichte.

Wobei die Behauptung, „der Verkehr fließt“ nicht ganz richtig ist, denn gewartet wird in Finnentrop nach wie vor, nur jetzt vor einer Ampel und an anderer Stelle, aber das Ende ist - tatsächlich - absehbar. Der Anschluss der neuen Trasse an die L 539 ist derzeit nur einspurig befahrbar, aber spätestens im September soll, so Matthias Alfes (Bauaufsicht Landesstraßen NRW) auch dieses Nadelöhr verschwunden sein.

Richtig flüssig lief es gestern Morgen aber auch aus anderen Gründen nicht. Viele Autofahrer auf der B 236 trauten dem Braten nicht und tasteten sich zurückhaltend in die neue Verkehrsführung, andere ignorierten sicherheitshalber die neuen Hinweisschilder, hörten brav auf das Navigationsgerät und versuchten vergeblich am gesperrten Bahnübergang in Richtung Attendorn abzubiegen. Das genervte Hupen von denen, die schneller begreifen, wird seltener werden.

Sperrung massi gesichert

Gesperrt worden ist der Bahnübergang an der Bundesstraße mit rotweißen Sperren, „die“, so Matthias Alfes, „massiv gesichert werden.“ Die Siegener Straßenbauer stehen bei der Bahn im Wort, die auf der bestmöglichen Absicherung bestand.

Lediglich auf der linken Seite bleibt eine kleine, schrankengesicherte Lücke für Fußgänger, denn die können für eine Übergangszeit die alte Brücke noch benutzen. Womit auch klar ist, dass die Schranken weiter in Betrieb bleiben, vor jedem Zug werden sie sich schließen und anschließend wieder öffnen. Gleiches gilt für die mit den Schranken gekoppelte Ampelanlage: Auch die wird weiterhin in Betrieb bleiben. Nur sehen wird das niemand mehr, da die Ampeln einen Sack übergestülpt bekommen: „Die Bahn kann nicht so einfach abschalten“, erklärt Matthias Alfes, „sonst käme bei denen einiges durcheinander.“ Irgendwann werden aber auch die sensibelsten Eisenbahner-Köpfe die Situation zur Kenntnis nehmen müssen, denn im Oktober soll die alte Brücke abgerissen werden.

Für Fußgänger brechen dann harte Zeiten an. Die neue Fußgängerbrücke wird zwar schon in diesem Jahr ausgeschrieben, Baubeginn wird aber wohl nicht vor Anfang 2015 sein.

27 Jahre planen & bauen mit Bund, Bahn und Land
Start war holprig, dann wurde alles nur noch schlimmer

Finnentrop. 1987, ein Jahr zuvor hatte Deutschland das WM-Finale in Mexiko gegen Argentinien verloren, fasste der Finnentroper Rat seinen ersten Beschluss zur Beseitigung des Bahnübergangs. Bis am 8. Juli 2014 Vollzug gemeldet wird, vergehen 27 Jahre! Holprig war bereits der Start, denn der Ratsbeschluss 1987 war einer für die sogenannte A1-Lösung, die die L 539 ab Altfinnentrop um den Rittberg auf die Finnentroper Straße in Bamenohl leiten wollte. Widerstand gab’s von der Firma Thyssen, einer BI und Teilen der CDU.

Keine Chance auf Realisierung hatte die Variante durch die damals vom Gesetzgeber erstmals geforderte Umweltverträglichkeitsprüfung, in der unter anderem wegen einer Verlegung des Bachbettes der Bigge kaum zu überwindende Hürden aufgebaut wurden.

Der sogenannte „Geistesblitz der Verwaltung“ brachte Bewegung in die Angelegenheit. Allerdings dauerte es bis Februar 1993, bis sich der Rat für die C3-Variante aussprach. Bereits ein Jahr später wurden die Planungen durch das Verkehrsministerium genehmigt.

Sechs Jahre brauchte das Landesstraßenbauamt bzw. der später so umbenannte Landesbetrieb Straßenbau NRW, um das Planfeststellungsverfahren abzuschließen. Nach Einwendungen durch Bürger gegen die Kreuzung im Bereich der Gaststätte „Alter Hof“ gab es 2003 ein erneutes Planfeststellungsverfahren, in dem die Kreuzung durch einen Kreisel ersetzt wurde. 2004 erfolgte der Planfeststellungsbeschluss, danach bestand Baurecht.

Gebaut wurde deshalb aber noch lange nicht. Zwei Jahre lang passierte gar nichts, 2006 begannen die Gespräche über eine Eisenbahnkreuzungsvereinbarung, in der die Kosten zwischen Bund, Land und Bahn verteilt wurden. Erst 2008 begann die Bahn mit ihren Planungen. Dabei stellte sich heraus, dass die für 2010 geplante Vollsperrung der Ruhr-Sieg-Strecke nicht möglich war, weil zeitgleich auf der Rhein-Schiene ebenfalls Arbeiten geplant waren, und die Ruhr-Sieg-Strecke als Umleitung diente. gus

Erst Mautstation, dann Schranke

Die Geschichte des Bahnübergangs in Finnentrop reicht länger zurück, als es das 2011 gefeierte 150-jährige Jubiläum der Ruhr-Sieg-Streckevermuten lässt. Gewartet wurden in Finnentrop schon länger. In den 1840er Jahren gab es im Bereich des Bahnübergangs eine Barriere, an der diejenigen, die ins Biggetal wollten, ein Wegegeld zahlen mussten. Eine Mautstation - topaktuell!

(Quelle WR vom 9.7.2014)

Montag, 7. Juli 2014

2014-07-06 Windpark für alle Bürger

Grundstücksbesitzer wehren sich gegen Vorwürfe


Ein anonymes Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Gemeinde Finnentrop und einige Grundstücksbesitzer aus Ostentrop: Danach sollen beide Parteien mit dem Energieversorger Mark E Einigung über den Bau eines Windparks mit fünf Windrädern erzielt haben. Andere Eigentümer seien übergangen und die Bürger bewusst nicht informiert worden – mit dem „Ziel der eigenen Gewinnmaximierung“, wie es in dem Schreiben heißt. Der SauerlandKurier hat mit einem Beschuldigten gesprochen. Der weist die Vorwürfe entschieden zurück.


Das Thema Windpark erhitzt in der Gemeinde Finnentrop weiter die Gemüter. Foto: Jörg Leske

„Es ist richtig, dass Vertreter von Mark E ein Konzept zum Bau von fünf Windrädern vorgestellt haben. Das war im September 2013 im Rahmen einer Versammlung für Grundstückseigentümer und Waldbauern auf Einladung der Gemeinde Finnentrop und im Beisein von Bürgermeister Dietmar Heß“, sagt der Grundbesitzer, der anonym bleiben möchte.

Zusammen mit zwei anderen Eigentümern habe er die Rolle des Ansprechpartners für die Politik und den Energieversorger übernommen. Die Mehrheit der Grundstücksbesitzer stehe dem Bau von Windrädern positiv gegenüber. „Auf Geld ist jedoch keiner von uns angewiesen“, sagt der Sprecher. Und betont, dass grundsätzlich alle Eigentümer an der Pachtausschüttung, die für Bau und Betriebs eines Windrads auf Privatgrund fällig wird, beteiligt werden sollen. Ebenso wie interessierte Bürger, die etwa die Chance haben sollen, in Form von Windparkbriefen an dem Projekt teilzuhaben.

Eigentümer sind für Fragen offen

„Anders schafft man keine Akzeptanz, sondern tritt nur eine Neiddebatte los. Krach will keiner haben“, sagt der Grundbesitzer. Mit Gegenwind hätten er und die anderen Eigentümer gerechnet, zumal die Informationsveranstaltung im vergangenen Jahr nicht öffentlich gewesen sei. Allerdings seien seine Mitstreiter und er von Anfang annach außen „offen und ehrlich“ mit der Thematik umgegangen: „Wir sind schließlich kein Geheimbund, und hier kennt jeder jeden. Wer Fragen hat, soll uns ansprechen.“

Vorteile bei der Vergabe von Flächen hätten sich die Ansprechpartner durch ihre Funktion nicht verschaffen können. „Wo die Windräder hinkommen, bei denen es sich um moderne Anlagen handeln soll, weiß keiner von uns“, erklärt der Eigentümer. Und gibt zu bedenken, dass grüner Strom, den jeder haben will, schließlich auch irgendwo herkommen muss“.

Dass Grundstücksbesitzer Vorverträge über die Verpachtung infrage kommender Flächen unterschrieben hätten, entspreche der Wahrheit. Damit sicherten sich Energieversorger das Kaufrecht und gleichzeitig zivilrechtlich ab – für den Fall, dass entsprechende Gutachten die Flächen in ökologischer, technischer und wirtschaftlicher Hinsicht als geeignet ausweisen. Grünes Licht für das Vorhaben könnten schlussendlich aber erst planungsrechtliche und politische Entscheidungen geben.

Damals waren Vorwürfe laut geworden, dass in Serkenrode unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein Windpark entstehen solle. Auch für die neuen Anschuldigungen bringt Heß keinerlei Verständnis auf.

„Ich weise nochmals darauf hin, dass wir in der Ratssitzung im Dezember 2012 beschlossen haben, drei Vorrangzonen für einen Windpark mit bis zu acht Anlagen auszuweisen. Von Geheimhaltung kann also gar keine Rede sein“, sagt das Gemeindeoberhaupt und bekräftigt das „nachhaltige Interesse“ der Kommune an der Realisierung und dem gemeinsamen Betrieb eines Windparks mit Grundstückseigentürmern und dem Energieversorger Mark E. Einen hierfür gültigen Vorvertrag habe die Gemeinde noch nicht unterzeichnet.

Die Entstehung eines Bürgerwindparks, an dem sich alle Einwohner beteiligen können, sei ein mögliches Modell, erklärt Heß weiter. „Allerdings sprechen wir hierbei von Investitionen im sicherlich zweistelligen Millionenbereich. Angesichts der derzeit günstigen Zinssituation macht es daher eher wenig Sinn, von Bürgern Fremdkapital zu beziehen, die dann auch das Risiko mittragen müssten“, so der Bürgermeister. Weil ein Windpark Gewinne für die Gemeinde bedeute, die wiederum auch zugunsten aller Bürger investiert werden könnten, sei der Begriff Bürgerwindpark also ohnehin angebracht.

Die Gemeinde hat Heß zufolge Vorrangflächen für einen Standort rund um das Oberbecken und angrenzende Bereiche in Ostentrop sowie im Bereich Serkenrode ausgewiesen. „Und wir müssen auch handeln, wenn wir uns nicht fremdbestimmt vorschreiben lassen wollen, wo Windräder zu stehen haben“, so Heß. Das Land Nordrhein-Westfalen nämlich treibe mit dem Regionalplan Windenergie die Suche nach Standorten zur Produktion erneuerbarer Energien aus Windkraft voran – und übe erheblichen Druck auf die Kommunen aus.

(Quelle: Sauerlandkurier vom 6.7.2014)

2014-07-01 Marcus Meyer mit 117. Schuss - Jungschützenkönig Frederik Berels nutzt letzte Chance



Marcus Meyer mit 117. Schuss Schützenkönig
Politik und Pyrotechnik sind seine Hobbys. 

Jungschützenkönig Frederik Berels nutzt letzte Chance

Schönholthausen/Ostentrop. Marcus Meyer ist der neue König der St. Sebastianus Schützenbruderschaft in Schönholthausen-Ostentrop. Gestern Morgen konnte er sich gegen seine Mitbewerber Dirk und Stefan Tenhaken durchsetzen und einen wirklich zähen Vogel letztlich doch aus dem Kugelfang holen. Zuvor galt es aber, das hölzerne Wappentier von den Insignien zu befreien.

Diese Aufgabe übernahm Thomas Homberg beim Apfel, Reinhard Bitter beim Zepter und Bernd Franke bei der Krone. Danach ging es richtig zur Sache. Doch erst der 117. Schuss machte den Dipl. Kaufmann aus Schönholthausenzum neuen Schützenkönig. Damit war sein zweiter Versuch beim Ringen um die Königswürde von Erfolg gekrönt.

Als Königin begleitete ihn seine Ehefrau Mirna. Auch die beiden Kinder Eric (10) und Viktoria (12) finden es klasse, dass der Papa jetzt König ist. In seiner Freizeit ist Marcus Meyer in der Kommunalpolitikaktiv. Er ist Vorsitzender des CDU Ortsverbandes Schönholthausen. Außerdem ist sein Beruf auch ein bisschen sein Hobby. Als Angestellter bei einer Feuerwerksfirma ist die Pyrotechnik sein Steckenpferd.

Ebenfalls gestern musste der Nachfolger des Jungschützenkönigs Phillip Schrage ermittelt werden. Hier nutzte Frederik Berels seine letzte Chance, denn mit seinen 23 Jahren konnte er in diesem Jahr zum letzten Mal bei den Jungschützen mit auf den Vogel halten. Es wäre auch eigentlich ein „No-go“ gewesen, wenn der Hotelfachmann sich diesen Titel nicht geholt hätte. Immerhin war er ein entscheidendes Gründungsmitglied der Jungschützenabteilung im Jahre 2009.
Frederik ist überall dabei

Außerdem gibt es nichts, wo Frederik Berels nicht dabei ist. So war er 2010 Prinz, spielt im Spielmannszug Schönholthausen und ist im Sportverein RWO als Trainer der A-Jugend und Jugendobmann aktiv. Besonders freuen sich seine Eltern Annette und Klaus Berels, die selber 1998 das Königspaar waren. Als Königin begleitete Frederik Berels Louisa Winkelmeyer (21) aus Elspe. Natürlich stand Frederik Berels nicht allein unter der Vogelstange. Nachdem Kilian Sprenger den Apfel, Sascha Engel die Krone und Nikolas Hoffmann das Zepter geschossen hatten, versuchten auch noch Peter Gies, Max Gutmann und Christopher Bitter den Titel des Jungschützenkönigs zu erringen. Sie müssen nun bis zum kommenden Jahr warten.

(Quelle WR vom 1. Juli 2014)