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Freitag, 18. Juli 2014

2014-07-14 WELTMEISTER 2014!


1:0 – Weltmeister!
Deutschland bezwingt Argentinien in dramatischem Finale. Siegtor durch Götze

Rio de Janeiro. Deutschland ist zum vierten Mal Fußball-Weltmeister! Die DFB-Elf bezwang in Rio de Janeiro die argentinische Mannschaft in einem packenden Endspiel mit 1:0 nach Verlängerung und versetzte die deutschen Fußballfans in Ekstase. Das goldene Tor schoss der eingewechselte Münchener Mario Götze in der 113. Minute mit einem herrlichen Volleyschuss nach starker Vorlage des ebenfalls eingewechselten André Schürrle. Zuvor war in der regulären Spielzeit kein Tor gefallen war. Hunderttausende Fans, die das Spiel an Großbildleinwänden verfolgten, feierten den Sieg bis tief in die Nacht.

Schon in der regulären Spielzeit gab es packende Torszenen auf beiden Seiten. Zunächst pfiff der italienische Schiedsrichter Rizzoli ein Tor der Argentinier durch Higuain ab – er stand knapp im Abseits. Kurz vor dem Halbzeitpfiff köpfte Benedikt Höwedes eine von Toni Kroos getretene Ecke aus kurzer Entfernung an den Pfosten.

Dabei hatte die Partie mit einem Schock für die Deutschen begonnen. Bundestrainer Joachim Löw musste kurzfristig auf den angeschlagenen Mittelfeldspieler Sami Khedira verzichten. Für ihn stand der Mönchengladbacher Christoph Kramer in der Start-Elf. Nach einer halben Stunde musste aber auch Kramer nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler ausgewechselt werden.

(Quelle WR vom 14.7.2014)


Schweinsteiger führt das Team zum Titel
Auch Lahm und Götze mit seinem Klasse-Tor prägen das so hart umkämpfte Finale gegen Argentinien
Von Jörn Meyn und Kai Schiller

Rio de Janeiro. Was für ein Drama, was für ein Kraftakt, und was für ein Jubel am Ende. Die deutschen Weltmeister im Finale gegen Argentinien in der Einzelkritik.

Manuel Neuer: Hatte eigentlich gar nicht so viel zu tun, musste aber gegen Higuain in Halbzeit zwei Kopf und Kragen riskieren. Ohne jede Frage bester Torhüter des Turniers, nach Schlusspfiff auch offiziell dazu gekürt. Note: 2.

Philipp Lahm: Offensiv stark, defensiv kaum gefragt. Über seine rechte Abwehrseite versuchten es die Argentinier gar nicht erst ernsthaft, was ja auch für ihn spricht. Wollte diesen Titel so sehr, dass er sich vom Schiedsrichter in der Halbzeit nicht einmal mehr vom Platz zurückpfeifen ließ, als er zu früh aus der Kabine kam. Kurbelte in Halbzeit zwei das Offensivspiel an. Stark! Note: 1.

Jerome Boateng: Rettete in der 40. Minute für den geschlagenen Manuel Neuer kurz vor der Linie. Stemmte der Wucht der Argentinier seine eigene entgegen. In einer insgesamt nicht immer sicheren Abwehr trotz eines Schnitzers war er vor allem in der Verlängerung mit viel Übersicht der beste Mann. Note: 2.

Mats Hummels: Verlor gegen Messi viele Laufduelle, aber die Fehler wurden vorher gemacht. Kämpfte lange gegen seine Nervosität und hat bei der WM schon viel bessere Spiel gezeigt als im Finale. Fing sich aber und ist hinten gar nicht wegzudenken. Note: 3.

Benedikt Höwedes: Wurde oft gegen Messi allein gelassen und traute sich lange Zeit kaum noch nach vorn. War allerdings ein Muster an Einsatzfreude und hatte, als er dann vorne auftauchte, großes Pech mit seiner tollen Kopfball-Rakete an den Pfosten. Note: 3.

Bastian Schweinsteiger:Plauschte vor Anpfiff locker mit Topmodell Gisele Bündchen. Spielte ebenso weltmännisch. Dirigierte das deutsche Spiel und versuchte mit seiner Ruhe, den Kollegen die Nervosität zu nehmen. Stand oft goldrichtig in der Defensive. Heizte das Team in der Pause mit seiner Ansprache an. Trotzte der argentinischen Treibjagd auf ihn, kämpfte in der Verlängerung bis zum Umfallen. Note: 1.

Christoph Kramer: Kam zu diesem Endspiel wie die Jungfrau zum Kinde. Vor gut einem Jahr noch spielte er in der Zweiten Liga. Nun rückte er kurzfristig für den an der Wade verletzten Sami Khedira in die Startelf. Er begann mutig. Doch die Schulter von Garay beendete mit aller Härte diese zauberhafte Geschichte. Note: 3.

Thomas Müller: Kämpfte, rieb sich auf, maulte auch mal rum. Aber er tat sich enorm schwer gegen das argentinische Spinnennetz und entfaltete nicht seine sonst so brandgefährliche Wirkung. Und trotzdem immer eine Bereicherung. Note: 2.

Toni Kroos: Sorgte dafür, dass 80 Millionen Deutschen das Herz in die Hose plumpste, als er eine Kopfballrückgabe genau in Higuains Lauf legte. Der Argentinier vergab danach seine riesige Gelegenheit. Kroos spielte nicht so dominant, wie im Halbfinale. Rückte nach Kramers Verletzung eine Position nach hinten und kämpfte dort um die Deutungshoheit über das Spiel.Note: 3.

Mesut Özil: Begann auffällig, tauchte dann aber wieder einmal ab. Durfte nach Kramers Ausfall hinter die Spitze. Nutzte das weniger, als er kann. Note: 3.

Miroslav Klose: Erster Verteidiger und Vorkämpfer. Wartete lange auf Anspiele. Bekam kaum welche. Rackerte aber nach hinten und wurde in Halbzeit zwei immer stärker. Mit 36 noch topfit. Note: 3.

André Schürrle (ab der 31. Minute für Kramer): Löws Spezialkraft kam für Kramer und wirbelte durch des Gegners Reihen. Hatte die erste deutsche Chance nach 37. Minuten und bereitete das 1:0 vor. Note: 2.

Mario Götze (ab der 88. Minute für Klose): Er kam, sah und traf mit einer super Aktion. Note: 2.

(Quelle WR vom 14.7.2014)


Götze macht Deutschland zum Weltmeister
Der eingewechselte Münchener erzielt in der Verlängerung des Endspiels von Rio das entscheidende 1:0 gegen Argentinien. In einem Spiel auf des Messers Schneide schenken sich beide Mannschaften nichts

Rio de Janeiro. Das Drama von Maracana: Deutschland ist Weltmeister nach einem nervenzerfetzenden Endspiel in Rio de Janeiro. 0:0 hieß es nach 90 Minuten, in der Verlängerung aber erzielte ein Joker das Goldene Tor: In der 113. Minute schoss Mario Götze das traumhaft schöne Siegtor. Er nahm die Flanke von André Schürrle mit der Brust an und drosch den Ball volley in die Maschen. Die Mission ist erfüllt.

Diese Mission der deutschen Mannschaft wurde schon vor dem Anpfiff erschwert. Mittelfeld-Pfeiler Sami Khedira meldete sich nach dem Warmmachen ab: Der Mann von Real Madrid klagte über Wadenprobleme und musste zusehen, wie Christoph Kramer ihn auf dem Platz ersetzte. Der Mönchengladbacher war bislang nur zu sporadischen Einsätzen gekommen und landete plötzlich auf der größtmöglichen Bühne: WM-Finale vor fast 75 000 Zuschauern im mythenumrankten Maracana.

Doch schon nach gut einer halben Stunde war auch für die B-Besetzung das Spiel beendet. Ezequiel Garay hatte Kramer mit einem unfreiwilligen Bodycheck derart ausgeknockt (17. Minute), dass dieser nach einem Versuch des Weiterspielens dann doch den Platz verlassen musste. Wackelig auf den Beinen, benommen wie nach einem rechten Schwinger von Mike Tyson. Für Kramer kam André Schürrle in ein hoch intensives, spannendes Spiel, in dem beide Mannschaften zur Pause schon hätten führen können.

Den ersten Adrenalinschub versetzte Toni Kroos dem Spiel – allerdings auf andere Weise als gewohnt bei diesem Turnier. Bei einer Kopfball-Rückgabe auf Manuel Neuer hatte er den lauernden Stürmer Gonzalo Higuain übersehen. Der Profi aus Neapel verzog aber kümmerlich aus 16 Metern (21. Minute).

Doch der Schock war dem deutschen Team in die Füße gefahren. Zwar dominierte die Mannschaft von Joachim Löw das Spielgeschehen, aber Argentinien konterte gefährlich. Aber einen Treffer Higuains pfiff Schiedsrichter Nicola Rizzoli wegen Abseits berechtigterweise zurück (30.). Zehn Minuten später sprintete Argentiniens Star Lionel Messi seinem Gegenspieler Mats Hummels davon, spitzelte den Ball vorbei an Torwart Neuer, doch Jerome Boateng kratzte den Ball knapp vor der Linie weg.

Erst in den letzten Minuten vor der Pause kam auch das Team von Bundestrainer Joachim Löw zu Chancen: André Schürrle und Toni Kroos setzten ihre Versuche allerdings ziemlich genau auf Torwart Sergio Romero. Und doch hätte es beinahe noch zur Führung gereicht. Nach einer Ecke in der Nachspielzeit kam Benedikt Höwedes herangeflogen, der Schalker scheiterte mit seinem Kopfball aber am Pfosten. Zentimeter zwischen Glückseligkeit und Enttäuschung.

Nächstes Beispiel? Messi tauchte zu Beginn der zweiten Hälfte unerhört frei vor Neuer auf, zirkelte seinen Schuss aber um eine Winzigkeit am Tor vorbei (47.).

Die Angst vor dem Fehler

Ins Blau-Rot der beginnenden Dämmerung hinein näherte sich die Entscheidung, bedrohlich zogen die Wolken über dem Stadion auf. Die theatralische Kulisse für ein denkwürdiges Schauspiel. Jetzt spätestens konnte jeder Fehler, jedes bisschen zu viel Risiko dramatische Konsequenzen haben. Das veränderte vor den Augen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und James-Bond-Darsteller Daniel Craig das Spiel: noch mehr Kampf, noch weniger Leichtigkeit.

Nach Wirkungstreffern zog die deutsche Mannschaft gleich, als Neuer den heranstürmenden Higuain abräumte (57.), während er den Ball wegfaustete. Es folgten Fouls, Gelbe Karten, verbissene Zweikämpfe am Rande des Erlaubten und darüber hinaus. Bonds Mission in Moonraker, die Welt zu retten, war dagegen ein Langweiler.

Verlängerung. Und die Spannung stieg weiter an. Deutschland ergriff die Initiative, Argentinien blieb gefährlich bei Kontern, die Abwehrspieler um den starken Jerome Boateng räumten einiges ab. Einmal aber hatten sie reichlich Glück: In Minute 97 verschätzte sich Mats Hummels, der eingewechselte Rodrigo Palacio hob den Ball über Manuel Neuer – aber auch am Tor vorbei. Eine Top-Chance.

Zittern. Bangen. Hoffen. Und dann: Jubeln. Dank Mario Götze.

(Quelle WR vom 14.7.2014)



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