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Samstag, 18. Januar 2014

2014-01-17 Bürgermeister Heß hat noch Hoffnung für Faurecia

Verlust von 240 Arbeitsplätzen wäre ein Schlag ins Kontor
Bürgermeister Heß hat noch Hoffnung für Faurecia
Von Peter Plugge

Finnentrop. „Für die Gemeinde Finnentrop wäre der Wegfall von 240 Arbeitsplätzen natürlich ein erheblicher Schlag ins Kontor“, macht Bürgermeister Dietmar Heß auf Anfrage unserer Zeitung deutlich, dass eine mögliche Schließung des Faurecia-Werks in Bamenohl (wir berichteten) die Gemeinde hart treffen werde.

Allerdings sieht Heß nicht absolut schwarz und geht nicht davon aus, dass zeitnah „in Bamenohl der Schlüssel umgedreht wird und dann alles leer steht“. Er ist verhalten optimistisch, dass es zu einer anderen Lösung kommen wird. Das Aus zwei Gründen. Zum einen, „weil eine Werksschließung nicht wirtschaftlich wäre. Und ich gehe immer noch davon aus, dass auch ein Großkonzern wirtschaftlich handelt“. Zum anderen, weil er aus Gesprächen mit der Werksleitung vor Ort, bereits im vergangenen Jahr, aber auch gestern noch, „ein Lichtlein am Horizont sieht“, dass es zu einer anderen, auch wirtschaftlich besseren Lösung kommen wird.

Die wäre zum Beispiel ein weiterer Verkauf des Werks, wofür es auch bereits einen Interessenten aus der Automobilzuliefererbranche geben soll. Das hätte für altgediente Mitarbeiter nach dem ersten Verkauf von Schmitz und Brill in den 90er Jahren wohl den siebten Namenswechsel zur Folge, was sie aber für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze wohl gerne in Kauf nehmen würden. Mit der sogenannten Hydroforming-Technologie beherrscht man in Finnentrop ein Umformverfahren, dass nicht so sehr verbreitet ist.

Gerade deshalb, aber auch, weil man in Finnentrop nach erheblichen Umstrukturierungsmaßnahmen in der Vergangenheit im Vorjahr wohl wieder die Gewinnzone erreicht hat, war Bürgermeister Heß von der jetzigen Entscheidung der Konzernleitung, das Werk verkaufen oder schließen zu wollen, etwas überrascht.

„So ist das aber bei Konzernen“, weiß Heß aus Erfahrung und räumt auch eine gewisse Ohnmacht ein. Zwar werde die Gemeinde „weiter am Ball bleiben“ und um den Erhalt des Werks und der Arbeitsplätze kämpfen, doch macht er sich wenig Hoffnung, in der oberen Etage bei Faurecia Gehör zu finden. Vor einigen Jahren, als der Konzern, der zum französischen Autobauer PSA gehört, bereits die Entwicklungsabteilung nach Augsburg verlegte, habe er einige Briefe an das deutsche Management geschrieben. „Die sind bis heute noch nicht beantwortet worden“.

Auch dies Zeitung hat bereits vor einigen Wochen, als Betriebsrat und IG Metall in einem offenen Brief Klarheit über die Zukunft von der Konzernspitze einforderten, aber auch jetzt aktuell versucht, über die deutsche Pressesprecherin von Faurecia eine Stellungnahme zu erhalten. Die wurde aber mit Hinweis auf die „gerade begonnenen Verhandlungen mit der Arbeitnehmervertretung“ abgelehnt.

Mit Betriebsrat und IG Metall, die sich gerade auf jede mögliche Entwicklung vorbereiten, ist Bürgermeister Dietmar Heß ebenfalls in Kontakt und will diesen in der kommenden Woche fortsetzen.

Sollte es zum Äußersten, also einer Werksschließung in Bamenohl kommen, sieht IG-Metall-Sekretär Andre Arenz für die Facharbeiter recht gute Chancen auf dem heimischen Arbeitsmarkt. Für die zahlreichen Maschinenbediener sieht es allerdings deutlich schlechter aus.

(Quelle WR vom 17.1.2014)


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