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Donnerstag, 16. Januar 2014

2014-01-16 Faurecia gibt Standort Finnentrop auf

 

Automobilzulieferer Faurecia gibt Standort Finnentrop auf

Schock für die Belegschaft. Existenz von 240 Menschen steht auf dem Spiel. IG Metall hält Komplettverkauf für unrealistisch

Von Michael Alexander  
Finnentrop. Hiobsbotschaft für die Belegschaft des Automobilzulieferers Faurecia: Die Geschäftsführung will das Werk in Finnentrop schließen oder verkaufen. Die Existenz von 240 Männern und Frauen steht auf dem Spiel.
 
„Die Belegschaft fühlt sich verarscht“, nahm gestern IG-Metall-Sekretär André Arenz im Gespräch mit unserer Zeitung kein Blatt vor den Mund. Kein Wunder, denn nach einem offenen Brief, den die Gewerkschaft und der Betriebsrat im November an den Vorstandsvorsitzenden Yann Delabriere gerichtet hatte (wir berichteten), waren Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite aufeinander zu gegangen: Es gab Neueinstellungen und zum Ausgleich kam die Belegschaft dem Unternehmen mit kontinuierlichen Sonntagsschichten entgegen. „Hinzu kommt noch, dass der Standort Finnentrop im Jahr 2013 wieder in die schwarzen Zahlen gefahren ist“, betonte André Arenz. „Doch letzte Woche ist dann die Bombe geplatzt.“

Als die Geschäftsführung im Rahmen einer Betriebsversammlung das Aus verkündete, „war das ein Schock für mich und die Belegschaft“, so Betriebsratsvorsitzender Alexander Klement. Die Arbeitgeberseite habe ursprünglich Verhandlungsbereitschaft signalisiert und die Belegschaft sei einverstanden gewesen, auf der der Lohnkostenseite Zugeständnisse zu machen.

„Diesen Schock wird niemand so schnell verkraften“, ist sich Klement sicher. Er arbeitet seit 25 Jahren in dem Finnentroper Werk, das aus der Firma Schmitz und Brill hervorgegangen ist. Seit 2011 ist er Vorsitzender des Betriebsrates.

Nach der Vereinbarung zwischen Betriebsrat und IGM Metall auf der einen Seite und der Geschäftsführung auf der anderen war für Mitte Dezember ein erneuter Gesprächstermin vereinbart worden. „Den hat der Arbeitgeber platzen lassen“, kritisierte am Donnerstag André Arenz. Der politische Sekretär der IG-Metall-Verwaltungsstelle Olpe geht davon aus, dass Faurecia nicht wirklich verhandeln, sondern nur Zeit gewinnen wollte.

Einen Komplettverkauf des Werkes hält Arenz für „unrealistisch“. Teilverkauf oder Schließung: Das sind für ihn die Alternativen. Auf beide Fälle bereiten Betriebsrat und IG Metall sich jetzt vor.

(Quelle WR vom 16.01.2014)
 

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