Beliebte Posts

Dienstag, 14. Januar 2014

2014-01-14 Auch Krombacher, Veltins und Warsteiner sprachen Preise illegal ab

Millionen-Bußgeld gegen Brauereien
Auch Krombacher, Veltins und Warsteiner sprachen Preise illegal ab
Von Stefan Pohl

Bonn. Ein Euro mehr pro Kasten Bier – wegen solcher verbotener Preisabsprachen aus den Jahren 2006 bis 2008 hat das Bundeskartellamt hohe Bußgelder gegen bekannte Brauereien verhängt. Betroffen sind Bitburger, Krombacher, Veltins, Warsteiner sowie die westfälische Privatbrauerei Barre, die zusammen fast 50 Prozent des Biermarktes beherrschen. Sie sollen insgesamt 106,5 Millionen Euro Bußgeld zahlen, wie die Bonner Behörde gestern mitteilte. Darüber hinaus müssen sieben verantwortliche Manager der Brauhäuser Geldstrafen zahlen.

Niedrigere Preise für Bier sind nach Meinung von Branchenkennern trotz des Kartellverfahrens nicht zu erwarten. Dafür seien die Gewinnspannen der Brauer insgesamt zu niedrig.

Gegen zwei Brauereikonzerne und vier regionale Brauereien aus Nordrhein-Westfalen liefen weitere Verfahren, so das Kartellamt. Dabei werden ebenfalls Bußgelder erwartet. Die Behörde nannte keine Namen. Laut Branchenkreisen soll es bei den Konzernen um die Radeberger-Gruppe (Oetker) und Carlsberg (Holsten) gehen.

„Durch unsere Ermittlungen konnten wir Absprachen zwischen Brauereien nachweisen, die überwiegend auf rein persönlichen und telefonischen Kontakten beruhten. Für Fassbier wurden die Preiserhöhungen der Jahre 2006 und 2008 in der Größenordnung von jeweils fünf bis sieben Euro pro Hektoliter abgesprochen“, sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt und fügte hinzu, für Flaschenbier sei 2008 eine Preiserhöhung abgesprochen worden, „die zu einer Verteuerung des 20-Flaschen-Kastens von einem Euro führen sollte“.

Sprecher der drei südwestfälischen Brauereien bestätigten den Eingang der Ordnungsstrafen, wollten aber weder die genaue Höhe des Strafmaßes für ihre Häuser nennen noch die Namen der zur Rechenschaft gezogenen Manager. Nach den Worten von Veltins-Sprecher Ulrich Biene zahlt die Brauerei einen „vergleichsweise kleinen Betrag.“ Dessen Höhe setzt sich zusammen aus der Reihenfolge der Aussage, dem Beitrag zur Aufklärung, der tatsächlichen Tatbeteiligung und dem Umsatz.

Das Strafgeld gegen die Unternehmen wäre noch üppiger ausgefallen, hätten die Brauer nicht kooperiert. Ausgelöst worden war das Verfahren durch die Becks-Muttergesellschaft Anheuser-Busch Inbev Germany, die als Kronzeugin jedoch unbehelligt blieb. mit dpa/


Harter Schlag

Die Millionenstrafe des Kartellamts trifft die Brauereien hart.

Der Bierabsatz geht seit 2006 beständig zurück – von knapp 107 Millionen Hektoliter auf heute 96,5 Millionen.

Aktuell trinken die Bundesbürger im Schnitt 105 Liter Bier im Jahr – vor acht Jahren waren es noch 116 Liter. In dem schrumpfenden Markt kämpfen deutschlandweit noch 1300 Brauereien um Kunden.


(Quelle: WR vom 14.1.2014)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen