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Mittwoch, 5. März 2014

2014-02-27 Josefa-Berens-Straße, Femhof-Straße und Frau-Magdlene-Straße in Lennestadt werden umbenannt

Vollmer: „Der Status der Erzähltante ist kaputt“

Josefa-Berens-Straße, Femhof-Straße und Frau-Magdlene-Straße in Lennestadt werden umbenannt

Von Werner Riedel

Lennestadt. Das Votum des Lennestädter Rates gestern Abend war eindeutig: Die Straßen Josefa-Berens-Straße, Femhof-Straße und Frau-Magdlene-Straße in Gleierbrück werden umbenannt. CDU, SPD und Grüne waren sich einig. Nur der Saalhausener Ratsherr Paul Börger, der die Schriftstellerin nach eigenem Bekunden aus Kindheitstagen persönlich kannte, votierte gegen das Ansinnen, den Namen der im Nationalsozialismus verstrickten Autorin aus dem öffentlichen Bild zu tilgen.
Der Rat beauftragte den Bürgermeister, in einer Bürgerversammlung gemeinsam mit den Anliegern der betroffenen Straßen am ehemaligen Berens-Wohnort Vorschläge für eine Neubenennung zu erarbeiten. Ob dabei alte Flurnamen oder die Namen von Opfern des Nazi-Regimes zum Zuge kommen, soll der Versammlung überlassen bleiben.

Anlieger mit im Boot

Christa Orth-Sauer: „Ich kann mich durchaus damit anfreunden, die Neubenennungen mit den Anliegern zu besprechen.“ Gleichzeitig begrüßte sie die inzwischen erfolgte Schließung der Heimatstube in Saalhausen, in der bisher u.a. Leben und Werke der Heimatdichterin präsentiert wurden. Den jährlichen Zuschuss der Stadt in Höhe von 3600 Euro könne man dazu verwenden, den von den Straßen-Umbenennungen betroffenen Anliegern damit einhergehende Kosten zu erstatten. Das könne die Verwaltung unbürokratisch erledigen.
Schnütgen: „Wichtig ist der gute Ruf der Stadt. Die Einstellung hat sich auch durch die Forschungen in den letzten Jahren geändert. Einerseits die Stolpersteine und andererseits Josefa Berens - das passt nicht mehr zusammen.“

Vollmer erinnerte daran, dass die Diskussion um die Autorin bereits bis ins Jahr 1972 in Lennestadt zurück gingen: „Heute haben wir die Chance, tabula rasa zu machen. Wir wollen uns von Josefa Berens und ihrem Umfeld ein für alle Mal trennen. Das betrifft nicht nur die Straßennamen, sondern auch Flyer, Internet-Präsens, aber auch den Gedenkstein in Gleierbrück. Die letzten wissenschaftlichen Untersuchengen waren unmissverständlich. Der Status der Erzähltante ist kaputt.“
Bürgermeister Hundt stelltee fest, dass sich die Entscheidungsgrundlagen in den letzten Jahrzehnten entscheidend verändert hätten. Erfreulich sei auch, dass die derzeitige Schließung der Heimatstube in Saalhausen gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort einvernehmlich beschlossen worden sei. Ein neues Konzept liege vor, das im Rahmen der Realisierung des TalVital umgesetzt werden solle.

Gedenkstein

Vollmer ließ nicht locker: „Wir müssen auch den Gedenkstein in Gleierbrück entfernen.“ Bürgermeister Hundt ergänzte: „...soweit er auf öffentlichem Grund steht.“ Befindet sich der Gedenkstein allerdings auf einem Privatgrundstück, hat die Stadt wenig Handhabe.

(Quelle WR vom 27.02.2014)

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