Natur verrückt: Maikäfer im Februar
Wendener Jäger Jochen Schneider erstaunt über Garten-Entdeckung
Von Josef Schmidt
Wenden/Olpe. Als Kultbarde Reinhard Mey Mitte der 70-er Jahre „Es gibt keine Maikäfer mehr“ trällerte, hätte er sich das wohl kaum träumen lassen: Nicht nur, dass es besagte Krabbel-Tierchen knapp 40 Jahre später noch gibt, sondern auch, dass sie sich sogar schon mitten im tiefsten Wintermonat Februar ans Tageslicht trauen.Jochen Schneider, 64-jähriger Rentner und seit fast vier Jahrzehnten passionierter Jäger und Naturfreund aus Wenden, traute gestern Morgen seinen Augen nicht. Als er in seinem Garten Unkraut rupfte, entdeckte er plötzlich den etwa 2,5 cm großen, hellbraunen Flügel-Gesellen: „Das ist für die Zeit eigentlich viel zu früh. So etwas habe ich in meinem ganzen Leben erst einmal gesehen, Ende der 50-er Jahre.“ Damals hätten seine Eltern auf dem Hohen Stein in Olpe gebaut, und bei den Erdarbeiten im Januar/Februar, seien einige Maikäfer und Engerlinge in der Erde herumgekrabbelt. Schneider erinnert sich: „Die haben wir damals an unsere Hühner verfüttert.“
Natur überschlägt sich
Ein wenig erstaunt zeigte sich gestern auch die Olper
Umweltschutzbeauftragte Sabine Melzer-Baldus über den Fund: „Die Natur
überschlägt sich momentan. Ich wüsste nicht, dass ich im Februar schon
mal von Maikäfern gehört hätte. Das ist total selten.“
Angesichts des extrem milden Winters hätten aber offenbar viele Insekten und Kleintiere beste Entfaltungsmöglichkeiten vorgefunden, was sicherlich auch Nachteile mit sich bringen könne. Denn die milden Temperaturen gefielen eben auch Plagegeistern wie Mücken oder Schnecken.
Eigentlich erst im April oder Mai.
Angesichts des extrem milden Winters hätten aber offenbar viele Insekten und Kleintiere beste Entfaltungsmöglichkeiten vorgefunden, was sicherlich auch Nachteile mit sich bringen könne. Denn die milden Temperaturen gefielen eben auch Plagegeistern wie Mücken oder Schnecken.
Eigentlich erst im April oder Mai.
Ein Blick ins Naturlexikon klärt auf, dass Maikäfer ihrem Namen
entsprechend gewöhnlich erst in den Monaten April und Mai aus dem
Erdboden krabbeln und sich überwiegend von den Blättern der Laubbäume
ernähren. Bei der Eiablage werden 10 bis 100 Eier in eher feuchte
Humusböden eingebracht. Die Käfer leben noch etwa 4 bis 7 Wochen. Das
Männchen stirbt nach der Begattung, das Weibchen nach der Eiablage. Nach
vier bis sechs Wochen schlüpfen die Engerlinge. Bei einer Maikäferplage
im Jahre 1911 wurden auf einer Fläche von etwa 1800 Hektar rund 22
Millionen Käfer gesammelt.
(Quelle WR vom 26.02.2014)
(Quelle WR vom 26.02.2014)
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