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Donnerstag, 1. Mai 2014

2014-05-01 Die im Wasserschutzgebiet vorgeschriebenen Dichtheitsprüfungen sorgen für Ärger im Frettertal

Zahlen für das saubere Wasser der anderen

Die im Wasserschutzgebiet vorgeschriebenen Dichtheitsprüfungen sorgen für Ärger im Frettertal

Von Gunnar Steinbach

Finnentrop. Der neue Finnentroper Rat ist noch gar nicht im Amt, aber schon jetzt steht fest, dass der alte ihm eine Entscheidung vererbt, die reichlich Konfliktstoff birgt.
Es geht um die jüngste Änderung im Landeswassergesetzt NRW, die Grundstückseigentümer in Wasserschutzzonen verpflichtet, ihre Kanalanschlüsse bis spätestens 2015 auf Dichtheit prüfen zu lassen, wenn die Häuser vor 1965 gebaut worden sind, bis 2020 haben diejenigen Zeit, deren Häuser jünger sind. 

„Mann mus sich wehren.“

Eine Regelung, die drei CDU-Gemeinderatsmitglieder aus dem Frettertal, Burkhard Hömberg, Werner Hüttemann und Christian Höveler, Position beziehen lässt, auch gegen eine Mehrheit der eigenen Fraktion: „Man muss sich“, so Burkhard Hömberg, „gegen diesen Unsinn aus Düsseldorf wehren.“

Der „Unsinn“ bemisst sich für das CDU-Trio vor allem in den Kosten. Zwischen 300 und 500 Euro muss zahlen, wer seine Kanalanschluss prüfen lässt. „Das wäre ja vielleicht noch zu verschmerzen“, so Hömberg weiter, „aber was ist, wenn die etwas finden?“
Dann wird es richtig teuer, denn dann kommt der Bagger und gräbt erstmal den Garten um, bevor das erste Rohr ausgetauscht worden ist. Was die Betroffenen so richtig auf die Palme treibt, ist die Tatsache, dass die von der Wasserschutzzone Betroffenen selber gar nichts von dem gut geschützten Wasser der Fretter haben. Viele Orte im Frettertal habe ihre eigenen Wasserbeschaffungsverbände, beziehen ihr Wasser also aus lokale Quellen. Aus dem Fretterbach schöpfen die Gemeindewasserwerke, die, so Hömberg, vor allem die Bigge-Lenne-Schiene bedienen.Ist es also gerecht, wenn die nur die Frettertaler für die Reinheit des Wassers bezahlen, das nicht sie, sondern andere Ortschaften nutzen? Nein, meinen Hömberg, Hüttemann und Höveler und wollen die Angelegenheit erneut im Rat diskutieren. Erneut deshalb, weil das Thema bereits einmal im Rat auf der Tagesordnung stand.„Da haben wir zugestimmt“, so Hömberg, „aber nur der Entscheidung, dass die Prüfungen auf die verpflichtend vorgeschriebenen Fälle reduziert werden und nicht alle in der Gemeinde unter dem Unsinn leiden müssen.“ Wie denn mit den Kosten für die im Wasserschutzgebiet lebenden Frettertaler umgegangen werden soll, sei zwar in der Fraktion mal angesprochen worden, „ist dann aber in Vergessenheit geraten“, so Hömberg.

Freiwillige Leistung

Dass es leicht werden wird, eine Mehrheit für eine gemeindeweite Kostenumlage zu finden, glaubt Hömberg nicht. Denn die Gemeindewasserwerke können sie aus Satzungsgründen nicht übernehmen. Bliebe eine freiwillige Leistung der Gemeinde Finnentrop.
Und da wird das Eis dünn: „Geld, das wir für die Dichtheitsprüfungen ausgeben, fehlt dann woanders“, sagt Hömberg.

(Quelle WR vom 1.5.2014)

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