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Dienstag, 20. Mai 2014

2014-05-17 DFB-Pokalendspiel in Berlin: Borussia Dortmund - FC Bauern

Nach dem Abpfiff des DFB-Pokal-Endspiels herrscht in Dortmund riesige Enttäuschung. Mit traurigen Gesichtern gehen die Fans von Borussia Dortmund nach der Niederlage im Finale des DFB-Pokals gegen den FC Bayern München nach Hause. Zehntausende Menschen hatten in der Dortmunder Innenstadt beim Public Viewing mit ihrem Verein mitgefiebert. Auch in Berlin feuerten viele BVB-Fans ihre Elf an. Bis kurz vor dem Ende der Verlängerung hofften alle noch auf einen glücklichen Ausgang. „Auf geht’s Dortmund, kämpfen und siegen!“, schallt es aus tausenden Kehlen. Vergeblich. Dennoch bleiben viele Fans auch nach dem Abpfiff vor Ort, halten Stolz ihre Schals in die Höhe und singen gegen den Frust an. „Nächstes Jahr kommen wir wieder“, verspricht Jürgen Klopp.


Tor? Kein Tor? BVB-Trainer Klopp ärgert sich

Nach der 0:2-Niederlage im Pokalfinale gegen die Bayern diskutieren die Dortmunder erst empört über den Kopfball von Hummels, der nicht als Treffer gewertet wurde. Spät in der Nacht jubeln sie doch noch

Von Daniel Berg

Dortmund. Der Ort war gut gewählt. Ein ehemaliges Heizwerk, das Berlin einst mit Wärme versorgte, diente Borussia Dortmund als Kulisse für die letzte Veranstaltung dieser Saison. Der Gewinn des DFB-Pokals hätte inmitten dieser Industrie-Romantik gefeiert werden sollen. Doch als die Mannschaft im Anschluss an die 0:2-Niederlage nach Verlängerung gegen den FC Bayern München um 1.40 Uhr auf die Bühne der Turbinenhalle trat, da dürstete sie ebenso wie das Publikum nach einer anderen Art von Wärme: nach Worten, die Energie spenden.

Jürgen Klopp spürte das. Der Trainer nahm das Mikrofon nicht, er riss es förmlich an sich und begann eine Rede zu halten, die wie eine Predigt in dunkler Stunde wirkte.

Die Stimmung sackt in den Keller

„Das Leben ist eine Ansammlung von Versuchen“, philosophierte er, „wenn man immer nur das machen würde, was mit Sicherheit auch funktioniert, wäre das Leben langweilig. Ich weiß, dass es den Jungs schwer fällt zu feiern, aber wie doof wären wir denn, wenn wir zehn Monate lang alles investiert hätten und wegen eines Spiels, das wir noch nicht einmal allein verbockt haben, alles über den Haufen werfen?“

Vielleicht war es aber genau das, was die Stimmung zwischen den Betonwänden zunächst so tief in den Keller trieb. Die Gewissheit, selbst zwar bei weitem nicht alles richtig gemacht zu haben und dennoch nah dran gewesen zu sein am Sieg. Wenn dieses Tor von Mats Hummels seine Anerkennung gefunden hätte, das der Abwehrchef mit einem Kopfball erzielt hatte, als der BVB das Spiel gerade in den Griff bekommen hatte. Doch Münchens Dante hatte den Ball von jenseits der Torlinie zurück ins Spiel gedroschen und somit bei Schiedsrichter Florian Meyer und seinem Linienrichter-Kollegen Zweifel geweckt, ob der Ball wirklich im Tor war.

War er. Und nun ist die erhitzte Frage, mit welchen Maßnahmen sich dieses Drama hätte verhindern lassen. Doch die Diskussion über die Torlinien-Technik verdeckt eine Debatte, die gar nicht erst stattfand: Hummels war bei seinem Kopfball stark abseitsverdächtig. Hätte Meyer demnach die Situation abpfeifen müssen?

Für Klopp nicht, er fand: „Wenn in Sibirien irgendwo gespielt wird, dann stehen da zwei Torrichter und gucken sich das 90 Minuten an. Aber wenn bei einem der bedeutendsten Verbände im Pokalfinale Dortmund gegen Bayern spielt, bleiben die zu Hause.“ Klub- und Liga-Präsident Reinhard Rauball klagt: „Dass sich der Welt- und der Europaverband nicht auf eine einheitliche Handhabung dieser Thematik einigen können und die nationalen Verbände mit dieser Frage allein lassen, ist bedauerlich.“

Die Uefa schreibt in ihren Wettbewerben wie Champions League und Europa League Torlinienrichter vor, die Fifa wird bei der WM in Brasilien das Tor technisch überwachen lassen. Dieses Vorgehen stand zuletzt auch in Deutschland vor der Einführung, doch nur neun von 36 Profiklubs votierten dafür. Darunter: Dortmund und München. „Die, die dagegen gestimmt haben“, sagt Linksverteidiger Marcel Schmelzer, „wissen nicht, wie es sich anfühlt, ein Finale wegen einer Fehlentscheidung zu verlieren.“

Robben und Müller treffen

Arjen Robben und Thomas Müller besorgten mit ihren Treffern in der Verlängerung eine kurzzeitige Dortmunder Depression. „Dies ist der allergrößte Titel, den wir in unserer derzeitigen Phase gewinnen können“, sagt Klopp. Die aus München weggekauften Mario Götze und Robert Lewandowski haben und werden sportliche Lücken hinterlassen, die vielen, vielen Langzeitverletzten besorgten den Rest einer schwierigen Saison. Der Trainer weiß, dass es Zeit brauchen wird, alles wieder so aufzubauen.

Klopps Nachtrede soll der Anfang gewesen sein. „Wir kommen definitv wieder“, sprach er, „egal, wer uns weggenommen wird, wir holen Neue.“ Applaus. „Alles wird gut.“ Mehr Applaus. „Macht euch keine Gedanken.“ Jubel in Berlin.



„Ein bitterer Nachgeschmack“

Entscheidung gegen Torlinientechnik für Zorc nicht nachvollziehbar

Von Sebastian Weßling

Berlin. Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc war noch lange nach Ende des Pokalfinales bedient. Natürlich im Blickpunkt: das nicht gegebene Tor von Mats Hummels.

Herr Zorc, wie bewerten Sie die Szene? Wenn das Tor für uns gegeben worden wäre, wäre das schon ein großer Vorteil gewesen. Es war relativ deutlich. Da muss man schon nicht genau hingeschaut haben, um das nicht gesehen zu haben. Es ist schade, dass so ein Finale letztendlich durch eine Fehlentscheidung entschieden wird, das ist sehr bitter.

Ist denn der FC Bayern dennoch ein verdienter Sieger? Die haben natürlich den Ball besser laufen lassen als wir. Aber am Ende entscheidet im Fußball das Tor, und wenn du dann 1:0 führst, ändert sich sehr oft das Spiel. Natürlich hat Bayern dann auch noch die eine oder andere Torchance darüber hinaus gehabt, trotzdem bitter.

Wie fällt Ihre Gesamtbewertung der Saison aus? Ich habe schon vorher gesagt, dass wir mit der Saison mit all den Problemen, die wir im Laufe des Jahres hatten, sehr zufrieden sind. Auch in der Champions League haben wir uns gut verkauft. Aber trotzdem, wenn du in einem Finale stehst, dann willst du es auch gewinnen. Und wenn dann ein reguläres Tor nicht gegeben wird, dann ist das schon ein bitterer Nachgeschmack. Aber Hauptsache, wir votieren hier alle gegen Torlinientechnik. Kein Mensch weiß warum, das ist für mich nicht nachvollziehbar.




BVB auf dem richtigen Weg

Von Ralf Birkhan

Angenommen, Sie sind kein glühender Fan von Borussia Dortmund. Und angenommen, auch der FC Bayern München lässt Sie kalt. Dann kann das Pokal-Finale Sie nicht vom Sitz gerissen haben.

Wenig Strafraumszenen, die Torschüsse an einer Hand abzuzählen, keine rasend schnellen Konter. Hätten die Spieler die Trikots von Hannover 96 und Werder Bremen getragen, würde heute außerhalb von Hannover und Bremen niemand mehr über das Finale reden.

Doch es spielte der Rekordmeister Bayern gegen seinen Herausforderer Dortmund. Damit ging es in einem einzigen Spiel um die Vorherrschaft im deutschen Fußball. Schon deshalb wollte keins der beiden Teams verlieren, und genau daraus resultierte das Kribbeln dieses Spiels.

Da Mannschaften auf diesem hohen Niveau nur selten die Nerven verlieren und ihr taktisches Konzept im Eifer des Gefechts über Bord werfen, entwickelte sich ein Pokal-Endspiel für Taktik-Freunde. Erwartet hatten alle, dass die Bayern sich wie üblich an der Mittellinie aufbauen und ihr Kurzpass-Spiel durchziehen. Man sah: Eine Bayern-Elf, die erstmals unter Trainer Pep Guardiola mit einer neuen Taktik auf dem Platz stand. Und das in einem Endspiel.

Der variable und stabile Abwehrriegel, den die Münchener kurz vor dem eigenen Strafraum aufgebaut hatten, hebelte das BVB-Spiel aus. Die Borussen setzen auf ihre enorme Laufstärke, erobern mit ihrer Power den Ball, und ab geht es nach vorne. Doch der Abwehrriegel, je nach Bedarf mit drei oder fünf Spielern ausgestattet, stoppte den BVB.

Nicht schön, aber erfolgreich. Und genau darum ging es an diesem Abend. Guardiola hat hoch gepokert und gewonnen. Seine Position bei den Bayern ist wieder gefestigt.


Und Dortmund? Wirft die Niederlage nicht um. Es gibt keinen Grund, das eigene Konzept in Frage zu stellen. Es funktioniert. In dieser Saison war eben eine andere Mannschaft besser, so ist Sport. Die Dortmunder werden nun daran arbeiten, dies nach der Sommerpause zu ändern.

 

Weidenfellers Albtraum heißt Robben

Dortmunds Keeper hält in Berlin stark – bis auf die Szene gegen Bayerns Angreifer

Von Daniel Berg

Berlin. Zurück in Dortmund brauchten die Koffer am Gepäckband eine kleine Ewigkeit, bis sie sich ruckelnd zu ihren prominenten Besitzern gequält hatten. Das verbesserte die Laune von Roman Weidenfeller nicht unbedingt. Aus dem Gesicht des Torwarts von Borussia Dortmund sprachen die Folgen einer schmerzhaften 0:2-Niederlage im Pokalfinale und einer kurzen Nacht.

Weidenfeller hatte seine Mannschaft mehrfach mit Paraden im Spiel gehalten, mal entschlossen gegen Thomas Müller, mal routiniert gegen den gleichen Müller, mal mit einem tollen Reflex gegen Arjen Robben. Doch letztlich regnete es goldenes Konfetti eben nicht für den BVB, sondern für die Bayern aus München. Sie hatten den entscheidenden Dortmunder Fehler eiskalt ausgenutzt.

Fehler von Großkreutz

Der ereignete sich in der 107. Minute, als Weidenfeller eine weitere Chance vereitelt hatte und das Dortmunder Spiel mit einem schnellen Abwurf ankurbeln wollte. „Wie sehr wir gewinnen wollten zeigt doch, dass wir das Spiel schnell machen wollten“, sagt Trainer Jürgen Klopp - und fügt milde hinzu: „Es war nur nicht jeder darauf eingestellt.“

Gemeint ist: Kevin Großkreutz. Dortmunds Mittelfeldmann hatte an diesem Abend jeden Rasenhalm des Olympiastadions einzeln begrüßt, hatte sich wie gewöhnlich bis zum Anschlag verausgabt. Weidenfellers Abwurf lässt er aber müde passieren, Flanke, Robben, Tor. Aus der Traum. Wegen einer Sekunde, in der die Müdigkeit obsiegt.

„Ich weiß nicht, ob es unbedingt sein muss, in der Verlängerung, wenn alle platt sind, das Spiel nochmal so schnell zu machen“, sagt BVB-Linksverteidiger Marcel Schmelzer. Weidenfeller meint: „Ich würde es genau so wieder machen. Mein Ball kommt an.“

So musste er sich unter unglücklichen Umständen Arjen Robben geschlagen geben. Mal wieder Arjen Robben. Zwischen dem holländischen und dem deutschen Nationalspieler ist über die Jahre ein packendes Privatduell entstanden.

2012 war das Jahr, in dem Robben auch dank Weidenfeller die tiefsten Tiefen dieses unerbittlichen Geschäfts kennen lernte. Bayern spielte um die Meisterschaft mit, als Robben im vorentscheidenden Duell mit dem BVB einen Elfmeter gegen Weidenfeller verschoss. Wochen später trat der FC Bayern zum großen Königsklassen-Finale „dahoam“ in München gegen den FC Chelsea an. In der Verlängerung gab es Elfmeter für die Bayern. Und Robben? Nahm sich den Ball – und verschoss erneut. Von den eigenen Fans wurde der manchmal streitbare und egozentrisch wirkende Profi verhöhnt. Robben war erledigt.

Nächstes Duell in Brasilien?

Nun feiern sie ihn. Wieder hatte er zugeschlagen, wieder in einem Finale. Vor einem Jahr im Champions-League-Endspiel gegen die Borussia hatte er kurz vor dem Ende den entscheidenden Treffer zum 2:1-Sieg erzielt. „Er hat ein Gespür für diese entscheidenden Momente“, erkennt Weidenfeller an, „er hat es uns jetzt doppelt und dreifach zurückgezahlt.“

Weidenfeller wird nun zur Nationalmannschaft reisen und sich auf die WM vorbereiten. Theoretisch ist sogar möglich, dass das Duell der beiden in Brasilien in die nächste Runde geht.



Niersbach sieht die Klubs in der Verantwortung

Torlinientechnik jetzt wieder in aller Munde

Berlin. In der neu entflammten Debatte nach dem Pokalfinale um die Torlinientechnik sieht Präsident Wolfgang Niersbach den Deutschen Fußball-Bund vorerst nicht in der Verantwortung. „Die Bundesligisten haben abgestimmt und sich mehrheitlich dagegen entschieden. Solange das so ist, werden wir vom DFB keine Entscheidung dagegen treffen“, sagte der DFB-Chef in Berlin.

Im Cup-Endspiel hatte Schiedsrichter Florian Meyer einem vermeintlichen Treffer des Dortmunders Mats Hummels die Anerkennung versagt. „Es war klar, dass die Diskussion jetzt wieder beginnt“, sagte Niersbach.

„Es geht um Geld, Ehre und Ruhm“

Erst am 24. März hatten die 36 Proficlubs die Einführung der Torlinientechnik mehrheitlich abgelehnt. Sowohl Pokalsieger Bayern München als auch der BVB waren damals für die neue Technik, konnten sich aber nicht durchsetzen. „Aber selbst wenn die Entscheidung pro Technik ausgefallen wäre, hätten wir sie heute noch nicht gehabt“, sagte Niersbach nach dem Finale.

Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge regte am Sonntag nach der Rückkehr nach München ein erneutes Nachdenken über die Einführung der Technik an. „Vielleicht sollte die DFL noch mal eine Initiative starten, weil wir solche Diskussionen in Zukunft nicht brauchen“, sagte Rummenigge mit etwas Abstand zum Finale.

Er rief die Technik-Gegner unter den Mitgliedern der Deutschen Fußball Liga (DFL) auf, ihre Haltung noch einmal zu überdenken. Möglich sei, die Technologie aus Kostengründen zunächst nur in der Bundesliga einzuführen und in der 2. Liga nachzuziehen. „Es sollte nicht an finanziellen Dingen scheitern. Es geht hier um viel Geld, viel Ehre und Ruhm“, sagte Rummenigge. dpa

Bayern-Party auf dem Marienplatz in München

100 Fans begrüßen den BVB am Flughafen

München. Rund 15 000 Fans bejubelten die Pokalsieger des FC Bayern nach der Rückkehr aus Berlin auf dem Münchner Marienplatz. Eine Woche nach der Meisterschale konnte der Double-Gewinner um Kapitän Philipp Lahm und den Torschützen Arjen Robben seinen Anhängern auf dem Rathausbalkon auch den „Pott“ präsentieren.

In Dortmund ist dagegen Ernüchterung eingekehrt. Bei der Rückkehr aus Berlin warteten auf dem Dortmunder Flughafen am Sonntagnachmittag hinter den Sicherheitszäunen nur knapp 100 Fans auf die Borussen. Die Fußballprofis stiegen nach der Landung direkt in den Mannschaftsbus. Weitere Termine waren nicht geplant.

Zehntausende Menschen hatten noch am Samstagabend in der Dortmunder Innenstadt beim Public Viewing mit ihrem Verein gefiebert.

Bayern-Feier mit dem Pokal

Ausgepowert? Keine Spur – nach spannenden 120 Minuten auf dem Spielfeld in Berlin hatte der FC Bayern den Pokal erobert. Erstaunlich frisch ließen sich die Spieler im Glitter-Regen von ihren Fans umjubeln, während sich das geschlagene Borussen-Team aus Dortmund in die Katakomben des Stadions zurückzog. Bundesweit sahen 14,27 Millionen Menschen die Direktübertratung des Spiels am Fernseher. Eine Traumquote für die ARD: Fast jeder zweite Zuschauer (48 Prozent) habe den Fußball-Krimi verfolgt, vermeldete der Sender.. Weitere 380 000 Zuschauer sahen das Spiel über den Bezahlsender Sky.

Hollywood-Star Tom Hanks und der Regisseur Tom Tykwer verfolgten das Spiel live von der VIP-Tribüne aus. Beide drehen gerade in Berlin den Film „Ein Hologramm für den König“. Foto: Kay Nietfeld/DPA

Bilder des Tages














(Quellle WR vom 19.05.2014)

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